Mit dem letzten Absatz des Anschreibens setzt du einen fulminanten Schlusspunkt. Nach dem CV ist es wahrscheinlich das Letzte, was der Einstellungsmanager von dir liest und in Erinnerung behält. Andernfalls kann das Ende des Anschreibens darüber entscheiden, ob er deinen Lebenslauf überhaupt liest.
Dass das Anschreiben bis zum Ende gelesen wird, ist schon ein gutes Zeichen. Darum wäre es schade, den guten Eindruck am Schluss zu verspielen. In diesem Artikel befassen wir uns mit dem Ende eines Anschreibens. Kurz zum Inhalt:
- Starke Beispiele für ein überzeugendes Ende deines Anschreibens.
- Fragen zum Treffen des richtigen Tons zum Schluss des Anschreibens.
- Katastrophale Enden für ein Anschreiben.
- Checkliste zum Ende eines Anschreibens.
Experten-Tipp Wie schreibt man ein gutes Anschreiben?
Was für ein gutes Anschreiben im Allgemeinen gilt, gilt auch für den Schluss: Du versetzt dich in die angebotene Arbeitsstelle und schreibst möglichst überzeugend über all deine relevante Erfahrung, um zu zeigen, dass du erfolgreich sein wirst. Der Schluss ist das letzte i-Tüpfelchen.
Am besten sehen wir uns einige Beispiele für letzte Absätze von Anschreiben in verschiedenen Szenarios an:
5 starke Beispiele für ein überzeugendes Ende deines Anschreibens
Bewerber haben unterschiedliche Stärken und Motive, die sie hervorheben möchten. Es gibt also kein Patentrezept für das perfekte Ende eines Anschreibens.
Oft enthält es einen Ausblick auf ein mögliches Interview (ohne so zu tun, als wäre schon alles geritzt). Ausserdem kann der letzte Absatz eines Anschreiben aber noch viel mehr enthalten. Hier sind 5 Taktiken für das Ende eines Anschreibens, um ein Interview zu landen:
- Komme dem Einstellungsmanager entgegen.
- Stelle deine Motive in den Dienst der Unternehmenskultur.
- Mache mit gezielten Wiederholungen Eindruck.
- Beginn am Ende mit einer neuen Geschichte … die du beim Interview zu Ende erzählen wirst.
- Stelle eine persönliche Verbindung her.
Nachfolgend wird auf jeden dieser Punkte eingegangen.
1. Komme dem Einstellungsmanager entgegen.
Einstellungsmanager möchten verstanden werden. Wenn du das am Ende deines Anschreiben zeigen kannst (wo du sie nicht mal kennst), dann stehst du auf der Kandidatenliste für ein Interview ganz oben.
Warum funktioniert das? Wenn du in Ruhe darüber nachdenkst, warum der Einstellungsmanager genau dich braucht, dann hast du den meisten Mitarbeitern etwas voraus. Schliesse das Anschreiben empathisch und verständnisvoll. Schon hast du bei deinen künftigen Chef ein Stein im Brett.
Beispiel: Meine präzise Arbeitsweise und meine Fähigkeit zum Aufbau von Beziehungen wird mir helfen, Ihr Zusammenschlussvorhaben im nächsten Jahr zu unterstützen. Meine Erfahrung bei der Agiler AG zeigt, dass ich das Zeug dazu habe, sicherzustellen, dass die beiden Grossunternehmen fusionieren und sich weiterentwickeln.
2. Stelle deine Motive in den Dienst der Unternehmenskultur.
Nichts macht mehr Eindruck als ein Bewerber, der einen Job nicht wegen Geld und Status, sondern darum will, weil er spürt, dass er sich zugehörig fühlt. Unsere Motive zu vermitteln ist eine Sache. Diese in den Dienst einer Laufbahn oder eines Lebensstils zu stellen, ist etwas ganz anderes.
Warum funktioniert das? Es gibt nicht verlockenderes, als Menschen zu treffen, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und wissen, was sie vom Leben wollen. Zeige am Schluss des Anschreibens, dass deine beruflichen Wünsche mit der Mission deines künftigen Arbeitgebers auf einer Linie liegen. So hinterlässt du einen optimalen Eindruck und hast einen Talking-Point fürs Interview.
Beispiel: Durch mein Interesse an geistigem Wohlbefinden und Meditationstechniken wurde ich auf ihre einzigartige Firmenkultur aufmerksam. Ich würde mich freuen, sowohl einen spirituellen als auch einen betrieblichen und kommerziellen Beitrag zu leisten.
3. Mache mit gezielten Wiederholungen Eindruck.
Hat die Einstellungsmanagerin das Anschreiben wohl Wort für Wort gelesen? Eine schöne Vorstellung, aber meistens liest sie es aus Zeitmangel bestenfalls flüchtig durch. Durch die Wiederholungen von Kernpunkten am Schluss wird sicher nichts übersehen.
Warum funktioniert das? Dass du bestimmte Botschaften am Schluss (anders formuliert) wiederholst, verankert sie tiefer im Gedächtnis. Kernpunkte am Ende selbstbewusst zu wiederholen ist ein bewährtes rhetorisches Mittel. Beeindrucke den Einstellungsmanager erst einmal und zum Schluss des Anschreibens sicherheitshalber noch einmal.
Beispiel: Die Probleme beim Geschäft mit Takeshi habe ich, wie gesagt, gelöst. Darum bin ich jetzt bereit für das K19-Projekt. Ganz von vorn mit dem Projektplan zu beginnen ist mit dieser Erfahrung für mich einfacher.
4. Beginne am Ende mit einer neuen Geschichte … die du beim Interview zu Ende erzählst. So weckst du das Interesse von Recruitern.
Als Zuhörer ist man immer gespannt auf das Ende einer Geschichte. Ein offenes Ende am Schluss des Anschreibens hat einen ähnlichen Effekt wie beim Serienschauen.
Warum funktioniert das? Du hast rund 300 Worte, um deine Karriere zu beschreiben. Da ist es ganz normal, dass ein paar Dinge offen bleiben. Lass den Einstellungsmanager spüren, dass du beim Interview aufdrehen kannst. Eine Möglichkeit besteht darin, dir die beste Story für den Schluss des Anschreibens aufzuheben und das Ende offen zu lassen.
Danksagung: Beispiel: Sollten wir Gelegenheit zu einem Interview haben, erzähle ich Ihnen gerne mehr darüber, wie ich mit einem einmaligen Aktionsplan 95 % mehr Kunden in den Laden gebracht habe. Bei der Konkurrenz herrschte einen Monat gähnende Leere.
5. Stelle eine persönliche Verbindung her.
Es geht im Anschreiben objektiv darum, wie gut du zu der Rolle passt. Die Betonung einer persönlicheren Beziehung am Schluss, stärkt die Bewerbung. Dies kann eine Bekannte oder Affinität für das Unternehmen sein. Beschreibe, was es in dir ausgelöst hat.
Warum funktioniert das? Der Einstellungsmanager liest deinen Brief, kennt dich aber nicht von jeher. Du bist ihm absolut unbekannt. Eine persönliche Verbindung herstellen meint, nicht mehr als Unbekannte, sondern irgendwie vertraut rüberzukommen. Je mehr sie finden, dass du einer von ihnen bist, desto eher wirst du zum Interview eingeladen.
Beispiel: Monika Keller hat mir während unsere Zeit bei Mo-Botix immer gesagt, dass ich einmal eine gute Vertriebsleiterin werden würde. Sie hat mich in Social-Media-Marketing eingeführt. Ich bin sicher, dass wir abermals ein gutes Team bilden würden.
Fragen zum Treffen des richtigen Tons zum Schluss des Anschreibens.
In den letzten Zeilen des Anschreibens vermittelst du einen bleibenden Eindruck. Sei hier optimistisch und positiv, wie schon in den vorherigen Absätzen des Anschreibens. Es sollte eine Mischung aus Selbstbewusstsein und Hoffnung mitschwingen, dass man alles richtig gemacht hat. Drei wichtige Fragen stellen sich zur Endnote des Anschreibens:
- Wie soll der Schluss des Anschreibens emotional auf den Einstellungsmanager wirken?
- Soll das Ende des Anschreibens Hoffnung oder Erwartung ausdrücken?
- Bittest du im letzten Absatz des Anschreiben um einen Interviewtermin?
Wie soll der Schluss des Anschreibens emotional auf den Einstellungsmanager wirken?
Wie fühlt sich die Einstellungsmanagerin wohl nach Lesen des Anschreibens? Oder besser: Wie will sie sich fühlen? Das ist der Punkt, um am Ende den richtigen Ton zu treffen.
- Beruhigt, dass sie die richtige Wahl getroffen hat.
- Neugierig auf den Bewerber.
- Gespannt darauf, was du einbringen kannst.
- Zuversichtlich, dass du weisst, was der Job mit sich bringt.
- Inspiriert von deiner Geschichte und beeindruckt von deinen Taten.
Entscheide dich. Dies hilft dir, den letzten Absatz des Anschreiben so zu schreiben, dass du emotional so auf den Einstellungsmanager wirkst, wie er es sich wünscht.
Soll das Ende des Anschreibens Hoffnung oder Erwartung ausdrücken?
Bescheidenheit kann äusserst attraktiv sein. Zumindest habe ich dies aus jahrelanger Arbeit als HR-Autor gelernt und in vielen Beiträgen zum Thema Stellensuche auch so gelesen.
Am Ende des Anschreibens würde ich daher mehr Hoffnung als Erwartung anklingen lassen. Du kannst weder Gedankenlesen noch davon ausgehen, dass du alle anderen Bewerber aus dem Feld schlagen wirst. Darum ist eine «Ich-bin-die-erste-Wahl-Haltung» nicht unbedingt die beste Einstellung. Ausserdem bleiben Stellenbeschreibung teilweise vage. Ein hoffnungsvoller Ton scheint im letzten Absatz des Anschreibens darum sinnvoller und angemessener.
Bittest du im letzten Absatz des Anschreiben um einen Interviewtermin?
Eigentlich schon. Schliesslich ist das der Sinn der Bewerbung: Zu zeigen, dass du dich für die Rolle eignest. Natürlich willst du den Einstellungsmanager treffen und mehr über die offen Stelle erfahren. Also darfst du das ruhig schreiben.
Du hast dein Anschreiben richtig formatiert. Du hast ein oder zwei Sätze wie in den Beispielen oben eingefügt. Jetzt kannst du durchaus sagen: «Ich würde mich freuen, bei einem Gespräch mit Ihnen …»
Experten-Tipp Wie verabschiedet man sich in einem Anschreiben? Wie schliesst man den Hauptteil förmlich ab? Darf man am Ende «Dankeschön» schreiben? Was ist das letzte Wort? Menschen machen sich erstaunlich viel Gedanken darüber, mit welchen Worten sie sich im Anschreiben verabschieden sollen. «Freundliche Grüsse» ist allseits beliebt, aber gibt es nicht noch andere Möglichkeiten? Recherche lohnt sich. Immerhin bietet sich hier die Chance, originell zu sein. Andererseits gilt es hier auch Fettnäpfchen zu meiden.
Was kann ich statt «Freundliche Grüsse» schreiben?
Gute Idee
- Beste Grüsse
- Viele Grüsse
- Schöne Grüsse
- Herzliche Grüsse
- Mit freundlichen Grüssen
Schlechte Idee
- Bis bald
- Tschüss
- Servus
- Mit besten Wünschen
Katastrophale Enden für ein Anschreiben.
Hoffentlich helfen dir die bisherigen Tipps weiter. Allerdings gibt es auch Dinge, die am Schluss des Anschreibens einen schlechten Eindruck auf Einstellungsmanager machen. Dazu kommen wir jetzt.
Reiht man Worte gedankenlos aneinander und misst ihnen am Ende des Anschreibens keine Bedeutung bei, dann kann das Ergebnis leicht negativ ausfallen.
Natürlich bist du nicht wie jeder andere. Du willst aber auch nicht aus der Reihe tanzen.
Falsch: Jetzt noch ein guter Grund mich anzuwerben … Ich habe den Schwarzen Gürtel in Karate und traktiere Lieferanten, die nicht mitziehen. Es gibt einige, denen ich gerne mal im Dojo begegnen würde.
Gerate am Ende nicht in eine bittende Position.
Falsch: Ich hätte den Job wirklich liebend gerne. So wie nichts auf der Welt. Ich bin ein Spitzenbewerber und hoffe, dass Sie meiner Meinung sind. Jetzt bleibt mir nur noch eins, zu hoffen, dass wir uns bei einem Interview treffen. Halten Sie nach einem Lächeln Ausschau!
Dichte dir am Ende nicht irgendwelche Eigenschaften an.
Falsch: Ich bin ein logisch denkendes, rational und entschlossen handelndes Finanzgenie.
Werde nicht aufdringlich oder siegessicher.
Falsch: Ich denke, dass ich die perfekte Besetzung bin. Meine Erfahrung zeigt ja, dass ich sofort loslegen kann. Mein Ziel ist, nach 6 Monaten Spitzenkraft zu sein und in einem Jahr befördert zu werden. Sie werden meine Einstellung nicht bereuen.
Menschen spüren irgendwie, wenn etwas nicht stimmt. Kontrolliere das Ende des Anschreiben wiederholt darauf, wie es sich wahrscheinlich im Kopf der Einstellungsmanagerin anhört. Es tönt besser nicht wie etwas von diesem hier. Sonst heisst es löschen und neu schreiben.
Es ist leichter, schlechte Beispiele zu machen als gute. Warum wohl?
Checkliste zum Ende eines Anschreibens.
Steht der Entwurf, so folgt die Überarbeitung. Es geht an diesem Punkt darum, zu kontrollieren, ob der Gedankengang nachvollziehbar ist. Nur dann funktioniert das Anschreiben.
Hoffentlich hilft dir diese Checkliste, dem Ende des Anschreiben den letzten Schliff zu geben. Checkliste für das Ende des Anschreibens:
- Beschreibe deine Motivation mit Beispielen aus einer oder zwei der Kategorien
- Erziele mit dem Ton die gewünschte emotionale Wirkung auf den Einstellungsmanager
- Lass Hoffnung mitschwingen, trau dich aber ruhig auf ein Interview anzuspielen
- Sei authentisch und zeige, warum du eine sehr gute Wahl wärst
Mehr zum Schreiben findest du im Blog «Wie schreibt man ein Anschreiben». Bei Schreibblockaden hilft ausserdem unser Blog «Wie beginnt man ein Anschreiben».