Früher drehte sich im Lebenslauf alles um Referenzen – genauso wie darum, dass es für Männer todschick war, breite Krawatten und Polyesteranzüge von der Stange zu tragen. Aber die Zeiten ändern sich. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, sind Referenzen im Lebenslauf heute veraltet und überflüssig.
Was ist passiert? Spielte es plötzlich keine Rolle mehr, dass vormalige Arbeitgeber die Hand für einen ins Feuer hielten? Hatten Arbeitgeber keine Lust mehr, immer wieder dieselben Empfehlungsschreiben von Professoren über «High Potentials» zu lesen?
Wir kommen noch darauf. Du hältst uns für verrückt? Dann sieh dir einmal die ersten fünf Antworten von Google zum Thema «Soll ich Referenzen in den Lebenslauf aufnehmen?»
- «Referenzen haben im Lebenslauf nichts zu suchen.»
- «Der Goldstandard ist heute, Referenzen aus Lebensläufen zu streichen.»
- «Sofern nicht ausdrücklich verlangt, gehören Referenzen nicht in den CV.» «Fast nie eine gute Idee …»
- «Als Faustregel gilt, dass Referenzen im Lebenslauf nicht erforderlich sind.»
- «Schreibe weder ‹Referenzen auf Anfrage› noch Namen oder Kontakte von Referenzen in den Lebenslauf.»
Und das sind nur die ersten fünf!
Du glaubst uns immer noch nicht? Sieh dir das Video «Soll ich Referenzen in den Lebenslauf aufnehmen» von Career Coaching an. Also über die Frage, ob ein CV eine oder zwei Seiten haben soll, kann man streiten, aber sonst sind wir mit den Empfehlungen voll auf einer Linie.
Raw HTML:In diesem Artikel geht es um die Gründe und Umstände dieses Referenzen-Sterbens in Lebensläufen – und um die wenigen Ausnahmen, in denen sie Sinn machen. Schnallt euch an, Referenz-Fans, das wird eine harte Tour!
Warum sind Referenzen nicht mehr im Lebenslauf?
Wie das Fernsehen das Radio auf dem Gewissen hat, so auch das Internet die Referenzen. Kurz gesagt sind Referenzen datenschutzrechtlich geschützte Informationen, die nicht einfach verbreitet werden dürfen. Ausserdem verstösst es gegen digitale Anstandsregeln, Personen mir nichts, dir nichts zu erwähnen und sie unerwarteten Anrufen und Nachrichten auszusetzen.
In den 90ern konnte man nichts senden, ohne eine Briefmarke abzulecken. Lebensläufe waren daher relativ vertrauliche, in Umschlägen verschlossene Dokumente, die in Briefkästen geworfen wurden. Natürlich machten sie in Büros die Runde, aber dadurch wurden Namen und Telefonnummern von Referenzen nicht Millionen von Menschen zugänglich.
Digitalisierung hat das radikal geändert. Lebensläufe sind jetzt digitale Dokumente, die Millionen zugänglich sein könnten. Heute kann (und sollte wahrscheinlich) jeder seinen Lebenslauf auf LinkedIn veröffentlichen, oder andren komplett öffentlichen Jobportalen. Meinst du, dein Chef wäre begeistert, zu erfahren, dass du Name, Adresse, Titel, Arbeitgeber, Telefonnummer und E-Mail-Adresse seiner Person im Netz Milliarden preisgibst? Eher nicht.
Identitätsdiebstahl, Spoofing und Hacking sind zur allgemeinen Bedrohung geworden. «Datenschutz» ist das Mahnmal des Informationszeitalters – ein immer knapperes Gut, dass es zu hegen und zu pflegen gilt. Nur schon dein Auto auf Facebook oder Craigslist verkaufen, würde bedeuten, deine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse in die Welt zu posaunen. Also wählt man normalerweise einen privaten Kanal.
Das ist der Hauptgrund, warum Referenzen auf Lebensläufe ausser Mode gekommen sind: Kontaktinformationen müssen privat bleiben. Es gibt aber noch viele andere Gründe. Wer sich über dich erkundigen möchte, braucht heutzutage seiner Sekretärin keinen Brief an deinen ehemaligen Arbeitgeber mehr zu diktieren.
Menschen sind viel leichter auffind- und kontaktierbar – auch ohne Pony Express. Und was ist, wenn Arbeitgeber danach fragen? Dann sendest du die Referenzen in einer persönlichen E-Mail, die anders als Lebensläufe einen gewissen Datenschutz haben dürfte.
Wann und wie platziert man Referenzen in einen CV?
Bittet der Arbeitgeber um Referenzen, dann vergiss alles, was wir gesagt haben. Das wird aber kaum der Fall sein. Also wird die Angelegenheit selten zur Sprache kommen.
Ausserdem stellt sich im Referenzfall die Frage, ob diese auf dem Lebenslauf stehen sollen oder nicht. Besser eignet sich manchmal ein separater Anhang, der nicht Teil des Lebenslaufs ist.
Diese 5 Abschnitte gehören in den Lebenslauf:
- Kopfzeile: Deine Kontaktinformationen
- Profil: Dein «Elevator Pitch»
- Berufserfahrung: Dein beruflicher Werdegang
- Ausbildung: Wo zu zur Schule gegangen bist.
- Kompetenzen: Dinge, die du richtig gut kannst.
Für eine Seite sind das reichliche Informationen, denn in Expertenkreisen gilt, dass der CV nicht länger sein sollte. Zwei Seiten geht in Ordnung. Vielleicht warst du Astronaut und Gehirnchirurg und eine Seite war für dich einfach nicht genug. Bei uns Normalsterblichen hat sich noch keine Einstellungsmanagerin beschwert, dass eine Seite zu kurz gewesen wäre.
Bei Referenzen ergeben sich immer zwei Probleme: 1) Niemand hat sie erwartet. 2) Der Lebenslauf ist mit Referenzen zwei Seiten lang.
Oft ist die zweite Seite praktisch leer, abgesehen von den paar Zeilen für die Referenzen, was die Sache auch nicht besser macht. So ein Seitenumbruch ist fast nie eine gute Idee. Besser man trimmt den Lebenslauf auf eine Seite zurück.
Lebenslauf ohne Referenzen
Dies ist ein vollständiger Lebenslauf, der genau auf eine Seite passt.
Lebenslaufbeispiel ohne Referenzen.
Lebenslauf mit Referenzen
Durch die Aufnahme von Referenzen entsteht ein Seitenumbruch.
Lebenslauf mit Referenzen.
Soll ich eine separates Referenzblatt aufnehmen?
Wie sieht es damit aus, dem Lebenslauf ein separates Blatt mit Referenzen anzuhängen? Gesetzt den Fall, der Arbeitgeber hat darum gebeten, ist das die bessere Lösung. Mit einem separaten Referenzblatt umgeht man auch das Problem von privaten Kontaktdaten auf dem öffentlichen Lebenslauf.
In Nordamerika gilt der einseitige Lebenslauf als Goldstandard. In Grossbritannien und bestimmten anderen Ländern ist der zweiseitige Lebenslauf die Regel. Auf zwei Seiten ist mehr Platz. Das heisst aber nicht, dass jetzt unbedingt Referenzen in den Lebenslauf gehören.
Nur worum gebeten und was erwartet wird. Referenzseiten sind normalerweise überflüssig. Bessere Raumnutzung betreibst du mit Angaben zu Berufserfahrung, Zeugnissen, Diplomen, Berufsqualifikationen und Zertifizierungen.
Wie man mit beruflichen Referenzen umgeht
Berufliche Referenzen können einen durchaus weiterbringen. Auch in Hinblick auf das bereits Gesagte. Du hast Barack Obamas Reden geschrieben? Dieses Detail unerwähnt zu lassen, wäre unklug. Das ist etwas, um sich in Profil und Berufserfahrung damit zu schmücken. Was ist mit der Idee, Baracks private E-Mail und Handynummer im Lebenslauf aufzuführen? Schliesslich hat er sich bereit erklärt, für dich ein gutes Wort einzulegen.
Diese Informationen wären in einem separaten Anhang oder im Anschreiben besser aufgehoben. Und im Lebenslauf? Expertenkreise sagen: Nein. Und Barack Obama denkt wahrscheinlich auch so.
Darf ich Referenzen ohne Erlaubnis aufnehmen?
Auf keinen Fall. Dein Arbeitgeber hat das Recht zu wissen, dass du ihn als Referenz anführst. Vorher nachfragen ist darum geboten. Sonst geht der Schuss nach hinten los.
Die Stellensuche ist ein Prozess, in dem man nicht einfach Schritte überspringen kann. Du warst Kindermädchen bei Bill und Melinda Gates. Das ist toll. Ihre privaten Kontaktdaten auf deinem Lebenslauf sind es nicht, es sei denn, du hast sie vorher gefragt.
Auskunft zu deinen Charakter gibt am besten jemand, bei dem du alles richtig gemacht hast. Wie bittet man jemand als Referenz? Für welche Stelle und warum sind Infos, die zur Bitte um Referenz gehören. Als Ex-Buchhalterin von Warren Buffett weisst du, dass er gerade dabei ist, eine weiter Milliarde zu verdienen. Aber vielleicht kann er kurz irgendwo hinkritzeln, dass du gut warst.
Wo du gerade um Erlaubnis für Kontaktinfos bittest – warum fragst du deinen Ex-Arbeitgeber nicht gleich nach einer kurzen Bewertung deiner Arbeit? Ein Arbeitszeugnis von Elon Musk macht weit mehr Eindruck als eine Telefonnummer, wo er nicht rangeht.
Wie viele Referenzen soll ich in meinen Lebenslauf aufnehmen?
Drei sind genau richtig. Zwei sind zu wenig, vier sind zu viel. Wenn du sie überhaupt aufführst, sind drei als Faustregel ideal. Zuerst steht aber immer die Frage, ob sie überhaupt erforderlich sind. Und wenn ja, ob sie nicht besser auf ein separates Blatt gehören.
Soll ich Referenzen aufnehmen, weil mein Lebenslauf zu kurz ist?
Zum Auffüllen von Leerraum sind Referenzen nicht geeignet. Berufseinsteiger aus Schule, Uni/FH oder Ausbildung polstern den Lebenslauf besser mit Scheinen, Studienverlauf, Praktika, sozialem Engagement und arbeitsbezogenen Kompetenzen. Es ist deine Geschichte, also erzählst du sie auch.
Soll ich «Referenzen auf Anfrage» schreiben?
Der Satz «Referenzen auf Anfrage» war einmal beliebt. Mittlerweile runzelt man beim Lesen eher die Stirn. Natürlich sind Referenzen auf Anfrage verfügbar. Das versteht sich von selbst. Der Satz ist daher eher redundant.
Referenzbeispiel – Lebenslauf
Du möchtest berufliche Referenzen aufnehmen? Hier sind einige Beispiele für den Lebenslauf:
Referenzbeispiel – Lebenslauf
Generell stammen Referenzen von Firmen aus dem Teil «Berufserfahrung» oder von Professoren von Hochschulen aus dem Teil «Ausbildung». Weitere Erklärungen zur Person erübrigen sich also. Ein bis zwei Zeilen mit näheren Angaben können zuweilen aber Sinn machen.
Gewonnene Erkenntnis
- Referenzen nur aufnehmen, wenn der Arbeitgeber darum bittet
- Vitamin-B statt durch Referenzen besser durch alternativen wie Arbeitszeugnisse einholen
- Berufliche Referenzen nie ohne Erlaubnis der betreffenden Person aufnehmen
- Auf Wunsch drei Referenzen aufnehmen
Viel Erfolg bei der Stellenjagd! Sollte dich je jemand fragen, warum keine Referenzen auf deinem CV stehen, dann verweise ruhig auf lebenslaufapp.ch.