Arbeitssuchenden wird beim Gedanken an das Anschreiben oft mulmig. Ein Anschreiben ist nicht dasselbe wie ein Lebenslauf. Hier ist Persönlichkeit gefragt und der Ton für künftige Gespräche wird angeschlagen.
Wir zeigen dir in dieser Anleitung, wie du das Anschreiben so geschickt und strategisch erstellst, dass der oder die Einstellungsleiter/in dir unversehens eine Einladung sendet. Ob Einstiegsposition oder Vorstand, wir gehen alles zum Thema Anschreiben durch:
- Welches Anschreibeformat ist das richtige?
- Warum ist ein Anschreiben wichtig?
- Wie soll man beginnen?
- Was steht im Mittelteil?
- Wie soll man schliessen?
- Welche Fehler sollte man vermeiden?
Gehe dem «Warum» im Anschreiben auf den Grund.
Elan und Individualität sind genau, wonach viele Arbeitgeber in Anschreiben suchen, denn im Lebenslauf ist dafür formal nur wenig Platz. Papier ist bis zu einem gewissen Grad geduldig. In einem genialen Anschreiben destillierst du das «Warum» deiner Bewerbung heraus. Hier kannst du dich im Fliesstext direkt an den oder die Einstellungsleiter/in wenden. Was dich an einem Job als Kontaktverfolgerin interessiert, wäre jetzt z. B. nicht schwer zu erklären. Corona hat uns schliesslich alle betroffen.
Welches Anschreibeformat ist das richtige?
Die Gliederung ist meistens ähnlich, bei der Formatierung des Anschreibens kommt man hingegen schnell vom Hundertsten ins Tausendste. Mehr Details zum Anschreibeformat liest du im weiteren Verlauf dieses Blogs. Zu Beginn fangen wir hier mit einem Beispiel von lebenslaufapp.ch an. Das Anschreibeformat ist in einzelne Abschnitte gegliedert.
- Kopfzeile
- Begrüssung
- Einleitung
- Mittelteil (Textkörper)
- Schluss
Warum ist ein Anschreiben wichtig?
Mit dem Anschreiben kompensierst du Lücken im Lebenslauf, umrahmst deine Bewerbung und versuchst, ein emotionales Band zum/r Einstellungsleiter/in zu knüpfen. Zu guter Letzt hilft es dir, aus dem Gewimmel auf dem Arbeitsmarkt hervorzutreten.
Das Anschreiben ist so wichtig wie der Lebenslauf. Fakt:
Eine Umfrage von Jobvite ergab 2015, dass nur 10% der Anschreiben gelesen werden. Aber was sagt diese Statistik jemandem, der gute Chancen hat? Fakt ist, dass Anschreiben nur gelesen werden, wenn der Lebenslauf überzeugt.
Aber wie viele Bewerbungen werden auf gut Glück eingereicht, ohne dass realistische Aussichten auf Erfolg bestehen? Eine ganze Menge. In dieser Hinsicht relativieren sich diese 10% interessanterweise.
Auf ein Anschreiben zu verzichten ist also nur dann ratsam, wenn es in der Stellenbeschreibung ausdrücklich heisst, dass keines erforderlich ist. Sonst sollten wir uns definitiv mit dem Erstellen eines Anschreibens befassen.Wie beginne ich das Anschreiben?
Wie beginne ich das Anschreiben?
Zu Beginn stehen drei Elemente. Kopfzeile, Anrede und Einleitung. Der Zweck und die Funktion dieser Elemente sind klar definiert. Im Folgenden wird erkundet, wie du diese Element treffend formulierst.
Du sitzt und starrst auf einen leeren Bildschirm und suchst vergeblich nach Worten? Keine Sorge, du bist nicht allein. Bevor du mit dem Schreiben beginnst sind nämlich ein paar drängende Fragen zu klären:
- Was steht in der Kopfzeile?
- Wie schreibe ich die Anrede?
- Was gehört in die Einleitung?
- Welchen Tonfall schlage ich im Anschreiben an?
- Wie vergewissere ich mich, dass das Anschreiben zur Stellenbeschreibung passt?
Kopfzeile nicht stiefmütterlich behandeln
Gestalte den Prozess so einfach wie möglich, damit der Arbeitgeber dich für ein Vorstellungsgespräch in Betracht zieht. Kontaktdaten (vollständiger Name, Telefonnummer, E-Mail und ggf. LinkedIn-Profil) sind in der Kopfzeile (oder je nach Layout darum herum) zu anzugeben, um das Bewerbermanagementsystem zufriedenzustellen. Der geschaffene Leerraum dient dazu, dass Leserinnen oder Leser eine Denkpause einlegen, bevor sie sich deinem genial formulierten Anschreiben zuwenden.
Anrede und Begrüssung im Anschreiben
Es ist wichtig, einfache Dinge richtig zu machen, um Irritationen zu vermeiden. Auch wenn dies schon oft in unseren anderen Anleitungen erwähnt wurde, bringe ich es hier noch einmal: Die richtige Grussformel (Begrüssung + Name/Team) ist entscheidend, um von Beginn an den richtigen Ton zu treffen.
Übliche Varianten sind: «Guten Tag, Herr/Frau soundso», «Geschätztes HR-Team» oder «Geschätztes Firma-ABC-Team». Ungezwungene Varianten wie «Hallo XY» oder «Huhu» sind, wenn überhaupt, nur bei Firmen angebracht, wo ein sehr lockerer Umgang herrscht. Genau wie bei der Kleiderordnung gilt auch bei der Anrede, die Unternehmenskultur zu berücksichtigen.
Einleitung von Anschreiben erstellen
Nach der Anrede ist der erste Absatz der Moment der Wahrheit. Wird deine Einleitung wirklich im Rennen um den Job mitlaufen? Fasse dich kurz, aber lasse sie aufhorchen und wecke das Interesse, mehr zu lesen.
Überrasche mit einem Berufserfolg, trumpfe mit einer Zahl auf, erwähne einen namhaften früheren Arbeitgeber oder eine Auszeichnung. Die Hauptsache ist, dass es etwas mit der fraglichen Rolle zu tun hat. Sie müssen mehr von dir lesen wollen. Natürlich ist deine Laufbahn mehr als nur ein Satz, aber du musst einen Impuls geben, damit sie dich zum Vorstellungsgespräch einladen.
Der einleitende Absatz von Anschreiben sollte den künftigen Arbeitgeber neugierig machen. Erwähne einen spektakulären Beitrag, eröffne den Brief mit einer persönlichen Geschichte oder betone deine jahrelange Erfahrung. Wichtig ist, dass die ersten zwei, drei Zeilen Eindruck machen.
- Was hast du bewirkt und wie wurde es anerkannt?
«Nach Beitrag zu Design und Produktion von über 35 Geräten, die seit zehn Jahren millionenfach eingesetzt werden, wurde ich von Engineering News zu den besten fünf Maschinenbauingenieure/innen der Medizinproduktbranche gewählt.»
- Flechte etwas von deiner Persönlichkeit ein, um zu zeigen, wie du einen Unterschied machst.
Da meine leichte Legasthenie in der Kindheit nie diagnostiziert wurde, kenne ich das Gefühl, wie es einen benachteiligen kann. Jedes Kind hat seine eigenen, kleinen oder grösseren Probleme. Ich verwende meine Kompetenzen und Empathie in der Rolle als Klassenassistentin oder Klassenassistenten dazu, ihnen den Fortschritt zu erleichtern. Anschreiben mit 300 Wörtern/So schreibst du ein erstes Anschreiben an Einstellungsmanager/innen (mit Beispiel)/Ein einleitendes Schreiben an Einstellungsmanager/innen kann so oder so ausfallen. So kannst du sichergehen, dass du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst.
Mittelteil des Anschreibens
Nachdem du die Einleitung überzeugend eröffnet hast, steht es dir im Mittelteil (den mittleren Abschnitten) des Anschreibens frei, die Teile deines Werdegangs zu beleuchten, die für dich im Hinblick auf die Rolle von grösster Relevanz sind.
Gehe in den mittleren Absätzen des Anschreibens von den Stellenanforderungen aus. Zeige, welchen Unterschied deine Anwerbung macht. Untermaure Aussagen mit Beispielen und mache selbstbewusste Zusicherungen.
Diese zwei Absätze werden als zentraler Teil deiner Bewerbung angesehen. Wähle Beispiele und Worte mit Bedacht. Schildere in einem Anschreiben als Kontaktverfolger/in beispielsweise, wie du eine anspruchsvolle Aufgabe unnachgiebig erledigt hast, mit Adleraugen für Details und einem unerschütterlichen Glauben an deine Tätigkeit.
Fasse verschiedene Leistungen in kurzen Aufzählungspunkten. Dies kann in diesem Abschnitt Wunder wirken. Formatiere Überschriften ruhig in auffälliger Fettschrift. Ununterbrochener Fliesstext ist schwer zu lesen und zu verarbeiten.
- Ergründe deine Motivation, dich um die Rolle zu bewerben.
Psychiatriepatientinnen und -patienten zu helfen, sich von langen Klinikaufenthalten zu erholen und sich wieder einzugliedern ist meine Leidenschaft. Mir liegt es so am Herzen, weil meine Mutter ihr Leben lang an milder Schizophrenie gelitten hat. - Bereite das Feld für mögliche Themen beim Vorstellungsgespräch.
Es ist mein Talent, Geschmackskombinationen zu finden (das ich auf 18-monatigen Reisen in Fernost entfaltet habe) und meine Erfindungsgabe, das mich von anderen unterscheidet. Mit Vergnügen verrate ich Ihnen, wie ich mein koreanisch-mexikanisch inspiriertes Galbi koche. - Schreibe im Hinblick auf den tatsächlichen Bedarf des Arbeitgebers.
Neben anderen anspruchsvollen Aufgaben erwarten Sie, dass ihre Praktikantinnen und Praktikanten die Berichterstattung analysieren, Social-Media-Kampagnen von Kunden koordinieren und interessante Pressemitteilungen schreiben. Sie müssen scharfsinnig und analytisch vorgehen, den Social-Media-Reach geschickt optimieren und fesselnd schreiben können.
Wie schreibe ich im Anschreiben über Berufserfolge?
Ein Anschreiben ist keine Litanei bisheriger Verantwortlichkeiten oder Pflichten. Es geht nur darum, wie du Erfolge erzielt hast. Oftmals ist allerdings die adäquate Schilderung beruflicher Erfolge schwierig. Aber mit ein paar guten Tipps und den richtigen Verben wird es dir deutlich leichter fallen.
- Wie beweist du, dass du die Vorgaben der offenen Stelle erfüllen wirst?
- Welche Geschichten möchtest du beim Vorstellungsgespräch ausführlicher erzählen?
- Welche Aufgaben hast du übernommen und wie hat das Unternehmen im Ergebnis davon profitiert?
- Von welcher Art Erfolgen kannst du berichten?
- Welche Verben benutzt du in einem Anschreiben?
- Wie steht es mit der zeitlichen und kontextuellen Einordnung deiner Erfolge?
Erfolgsschilderungen in Anschreiben bestehen normalerweise aus 3 Teilen:
- Ein Aktionsverb, dass meine Kompetenz zeigt.
- Konkrete Aufgaben, die ich erledigt habe.
- Quantifizierbare Ergebnisse für das Unternehmen.
Gehe selektiv vor. Berichte nur von Erfolgen mit der grössten Relevanz. Du kannst beim Vorstellungsgespräch genauer darauf eingehen.
Wahl der besten Aktionsverben für das Anschreiben
Am besten schilderst du Erfolge im Verbalstil. Wir haben über 300 der prägnantesten Aktionsverben, unterteilt in 15 Rubriken, ausgewählt, um dich beim Schreiben zu unterstützen.
- Schildere deine Erfolge mit aussagekräftigen Formulierungen zum Leben.
- Brilliere mit einem Anschreiben frei von Clichés oder passiver Sprache.
- Verwende ähnliche Verben wie in der Stellenbeschreibung, aber auf eine «bessere» Art.
Punkte mit Aufzählungspunkten!
Aufzählungspunkte sind ideal dazu geeignet, etwas überzeugend anzupreisen. Natürlich bist du keine Ware, versuchst dich aber trotzdem möglichst gut zu verkaufen. Platz ist im Anschreiben eher Mangelware, also sind Arbeitgebern quantifizierbare Erfolge am besten stichpunktartig vermittelbar.
«Quantifizierbar» heisst im Grunde: Zahlen und Prozentsätze, denn etwas anderes erwarten Einstellungsmanager bei Stichpunkten nicht. Wenn du es richtig anstellst, bleibt ihnen dieser Teil wohl am längsten in Erinnerung. Beispiele:
- Durchschnittlich 99,2% Verfügbarkeit im Regal und Abnahme unter 0,5% (Vorgabe 1%).
- Erstellung einer prämierten cloudbasierten Lösung zur Fakturierung und Erfassung der Tätigkeiten von über 800 Zeitarbeitskräften.
- Leitende/r M&A-Analyst/in einer schweizerisch-saudiarabischen Rohstoff-Übernahme in Höhe von 850 Mio. CHF.
- 120% mehr Jahresumsatz durch über 50% Kundenzuwachs und ein über 30% höheres mittleres Transaktionsvolumen.
Arbeitgeber sollten bei der Lektüre dieser Punkte zustimmend nicken und erkennen, dass du etwas erreichen kannst. Wenn’s nicht prickelt, lass es aus.
Wie endet ein Anschreiben?
Beende das Anschreiben mit einer Handlungsaufforderung. Mache dir zum Ende des Anschreibens genauso viele Gedanken wie bei Einleitung und beim Mittelteil, um kein lahmes Finish hinzulegen.
- Du kannst mit dem Schluss ganz unterschiedliche Gefühle übermitteln.
- Triff den richtigen Ton, um den richtigen Schlussakzent zu setzen.
- Wie soll sich der oder die Einstellungsleiter/in am Ende des Anschreibens fühlen?
- Es ist keine Schande, wenn man sich auf ein Vorstellungsgespräch freut.
- Was kann ich ausser «Mit freundlichen Grüssen» oder «Freundliche Grüsse» sonst schreiben?
- Vergewissere dich, dass die Charaktermerkmale zur Rolle passen.
Ich bin ein engagierter Teamplayer, minutiöser Planer und nehme es mit Details sehr genau. Ich sträube mich bei dem Gedanken, dass mir ein Fehler unterlaufen könnte.
- Male dir aus, wie es ist, mit dir zu arbeiten.
Wenn ich mit einem oder einer Spieler/in einen psychotherapeutischen Behandlungsplan erstelle, vergewissere ich mich, dass er vollumfänglich auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Ohne einen intensiven, persönlichen und engagierten Ansatz kann man dies nicht tun, und in diesem Sinn fühle ich mich immer noch als Teil des weiteren Teams.
Im Mittelteil des Anschreibens hast du überzeugende Argumente gebracht und Stichpunkte mit eindeutig eindrücklichen Fakten gespickt. Der Schluss ist die letzte Gelegenheit, einige deiner Charaktermerkmale zu beschreiben.