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Geschrieben von Charlotte GraingerCharlotte Grainger

Tipps zum Lebenslaufschreiben

30 min Lesezeit
Tipps zum Lebenslaufschreiben
Tipps, Tools, Vorlagen und Beispiele, die du benötigst, um zu lernen, wie du 2022 einen Lebenslauf schreibst.

Ein perfekt gestalteter und formulierter Lebenslauf ist bei der Stellensuche wie eine Superkraft. 

Zieh deinen roten Umhang an und schiesse in Überschall an der Jobleiter empor, statt sie tritt für tritt zu erklimmen. Mit dieser Anleitung meisselst du die wichtigsten Bausteine deines genialen Lebenslaufs passgenau zurecht.

In diesem Blog werden die 10 wichtigsten Schritte zum Schreiben eines Lebens behandelt.

Über die Autoren: Weltweit wurden mit den überzeugenden Vorlagen von lebenslaufapp.ch schon 5 Millionen geniale Lebensläufe geschrieben. Unser Team möchte dich auf deinem Weg zur Traumkarriere unterstützen und diese Reise für dich einfach und kurzweilig gestalten.

Stelle dir zwei hochqualifizierte, begabte und kompetente Fachkräfte vor. Einer wird ignoriert und vom Bewerbermanagementsystem automatisch eliminiert. Die andere wird immer wieder von branchenführenden Unternehmen zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Worin unterscheiden sich die beiden? Vielleicht Beziehungen oder vielleicht Zufall. Oft ist es allerdings ein genialer Lebenslauf, der bei der Anwerbung den Ausschlag gibt. Marketing ist für Fachkräfte genauso wichtig wie für Firmen. Präsentiere dich als offensichtliche Wahl für die Rolle.

Oft kommt es am meisten auf die kleinen Dinge an.

Der Ausgangspunkt: Wo schreibst du den Lebenslauf?

Kommen wir gleich zur goldenen Regel. 

Schreibe die letzte Version des Lebenslaufs nicht mit einem einfachen Text-Editor. Damit kannst du erste Gedanken festhalten. Auch wenn du gerne damit arbeitest, kommst du aber mit MS Word, Excel und Ähnlichem wegen allerlei Problemen womöglich nicht so gut voran.

Beispiele:

  • Schwierige und zeitaufwendige Formatierung
  • Kopf-/Fusszeile sind für andere Systeme nicht lesbar
  • Langweilige Layouts, die im Bewerbungsstapel untergehen
  • Formatierung ändert je nach Programm
  • Beschädigte oder verlorene Dateien usw.

Was ist die Lösung? 

Lebensläufe werden standardmässig als PDF-Dateien übermittelt. Denn dieses universelle Dateiformat wird überall gleich angezeigt und von den meisten Softwaresystemen unterstützt. 

Guter Tipp
  • Verwendung professionell gestalteter Layouts und Tools, die von Einstellungsmanagern und Bewerbungssystemen getestet wurden.
Schlechter Tipp
  • Verwendung veralteter Text-Editoren, mit denen es stundenlang dauert und die oft nicht mit der Software des Arbeitgebers kompatibel sind.

Online-Editoren sind ideale Tools, um aparte und vollständige Lebensläufe im PDF-Format zu erstellen. Diese Web- bzw. Softwarelösungen sind darauf ausgelegt, Lebensläufe zu erstellen, die schön, zweckmässig und inhaltlich einwandfrei gestaltet sind. 

Mit speziellen Lebenslauf-Diensten/Plattformen sparst du viel Zeit und umgehst versteckte Probleme. Bei einem Online-Lebenslauf-Editor siehst du, was die Einstellungsmanagerin sehen wird.

Sichtbarer Charakter, Vorlagen und erste Eindrücke

Der Mensch ist ein visuelles Wesen. Erste Eindrücke basieren auf Ästhetik, Symmetrie und Bildern.

Die Kleider für das Vorstellungsgespräch werden sorgsam gewählt. Warum sollte man sich um die Gestalt des Lebenslaufs nicht genauso bemühen? Der Lebenslauf ist ein überaus wichtiger Stellvertreter, der dem Einstellungsmanager als erster Eindruck lange in Erinnerung bleibt.

Laut einer Studie von TheLadders sehen sich Recruiter einen Lebenslauf durchschnittlich sechs Sekunden lang an (wie schon in unseren beruflichen Anleitungen und Beispielen erwähnt). Ausgehend vom Layout fällt in dieser kurzen Zeit unterbewusst bereits eine Entscheidung. Wirkt es sauber und adrett, so wird dir die Einstellungsmanagerin allerlei gute Eigenschaften zuschreiben.

Expertentipp

Lenke mit Symbolen die Aufmerksamkeit auf bestimmte Abschnitte des Lebenslaufs und tritt aus der Masse hervor. 

Als Designprofi kannst du eigene Vorlagen erstellen, sonst verlässt man sich vielleicht besser auf praxistaugliche Layouts. Durch das Design verweisen Vorlagen gezielt auf Charakter und Ausstrahlung: Je nachdem werden Kreativität, Zuverlässigkeit, Disziplin und andere Merkmale betont.

Guter Tipp
  • Verwendung professioneller Layouts und Vorlagen, deren inhaltliche, psychologische und visuelle Wirkung optimiert wurde.
Schlechter Tipp
  • Stunden- oder tagelang am perfekten Layout schleifen, nur um dann festzustellen, dass es technische Probleme aufweist.

Die Vorlagen von lebenslaufapp.ch sind am inhärenten Persönlichkeitsprofil bestimmter Berufe, Branchen oder einfach nur Stellenanforderungen ausgerichtet.

Lebenslaufformate: Aufbau definieren

So viel zum Visuellen, weiter zur Magie des Textes. Grundsätzlich folgen Lebensläufe einem 

  • umgekehrt chronologischen,
  • funktionalen oder
  • gemischten Format (Kombi-Lebenslauf).

Das umgekehrt chronologische Format ist am gebräuchlichsten und bei Arbeitgebern und vielen Branchen am beliebtesten. Es ist einfach, verständlich und linear. 

Die Berufserfahrung wird, angefangen bei der jüngsten bis hinunter zur ältesten Position, dargestellt. Aktuellere Funktionen haben für die Bewerbung eine grössere Relevanz. Dies ist genial, wenn du einen lückenlosen Werdegang und jüngst ein paar wichtige Positionen vorzuweisen hast. Aber was tun, wenn du frisch von Schule oder Uni kommst oder eine grössere Beschäftigungslücke hast? Hier kommen die funktionalen und gemischten Formate ins Spiel.

Expertentipp

Ziehe mit der umgekehrten Chronologie aktuellere Positionen vor, um Recruiter/innen mit kurzen Aufmerksamkeitsspannen und vollen Terminkalendern schnell zu beeindrucken. Nutze die 6 bis 7 Sekunden «Sichtkontakt» maximal aus!

Beim funktionale Format werden Soft Skills und Hard Skills betont. Bist du neu und ohne viel Erfahrung auf Stellensuche? Kommst du gerade von der Uni oder wechselst die Branche? Dann ist das funktionale Format eine Möglichkeit für dich. Bisherige Projekte, soziales Engagement, Erfahrung in anderen Arbeitsbereichen usw. sollten auch nicht unerwähnt bleiben.

Beim Kombi-Format werden Kompetenzen und relevante Berufserfahrung gleich gewichtet. Darum kommt es (unter anderem) für viele fachliche und technische Berufe infrage. In vielen modernen Lebensläufen ist direkt vor dem umgekehrt chronologischen Werdegang oben mehr Platz für Kompetenzen. Das könnte als Kombi-Format durchgehen.

Sieh dir dieses illustrative Beispiele dafür an, wie ein Lebenslauf strukturiert werden kann:

Abschnitte des Lebenslaufs: die Liste deiner beruflichen Merkmale

Oft ist nicht klar, in welche Abschnitte ein Lebenslauf gegliedert wird. 

Kein Wunder, denn die Abschnitte werden je nach Beruf, Branche und Erfahrung unterschiedlich gewichtet. Es gibt erforderliche und optionale Abschnitte. Angenommen, du entscheidest dich für das umgekehrt chronologische Format (das heute 90 % der Lebensläufe haben).

Zu den erforderlichen Abschnitten gehören:

  • Kontaktangaben und einfache persönliche Daten
  • Profil (Motivation, Ziel)
  • Berufserfahrung
  • Kompetenzen
  • Ausbildung

Zu den optionalen Abschnitten gehören:

  • Berufserfolge und Meilensteine (stehen oft im Profil) sowie soziales Engagement und ehrenamtliche Tätigkeiten
  • Preise, Zeugnisse und Organisationen
  • Hobbys und Interessen
Guter Tipp
  • Integriere die wichtigsten Abschnitte, die deine Berufserfahrung zeigen und deinen Arbeitgeber am ehesten beeindrucken.
  • Überlege dir, welche Abschnitte für deinen Beruf wesentlich sind. Du hast noch Platz übrig? Dann (und nur dann) kannst du optionale Abschnitte einfügen.
Schlechter Tipp
  • Alle möglichen Abschnitte einfügen, um den Lebenslauf aufzublähen.
  • Social-Media-Profile hinzufügen, wo du auf Partyfotos zu sehen bist. Reduziere Kontaktdaten auf E-Mail, Telefonnummer und LinkedIn-Profil.
  • Alle Meilensteine und Aktivitäten (Kantonsschulbildung, Hobbys und Interessen) runterleiern, egal, wie viel Platz du hast.
  • Erwähne nur hervorragende Abschlüsse und Notenschnitte, wenn der Arbeitgeber es verlangt oder du dich auf eine Einstiegsposition bewirbst.

Diese Regeln sind aber nicht in Stein gemeisselt. Manche Abschnitte sind je nach Job wichtiger oder weniger relevant. In unserer Lebenslaufanleitung für Pflegefachkräfte wird z. B. betont, dass Mitgliedschaft in Berufsverbänden wichtig sein kann. Nutze diese Entscheidungshilfen bei der Frage nach Anzahl und Grösse der Abschnitte: 

  • Erhöht der Inhalt meine Erfolgsaussichten?
  • Macht der Inhalt einen guten Eindruck auf den Arbeitgeber?
  • Passt der Inhalt zur Stellenbeschreibung?

Fälle auch bei einem chronologischen Lebenslauf zweckmässige Entscheidungen!

Das Profil: dein Highlight, deine Story

In der Kürze liegt die Würze … so mancher Lebenslauf wirkt aber trotz aller Prägnanz öde oder emotionslos. Das Profil gibt dir die Chance, Farbe, Leben und Persönlichkeit in deinen Lebenslauf zu bringen.  Es beweist Entschlossenheit und eine positive Einstellung und belebt fade Fakten mit Emotionen.

Guter Tipp
  • Verleihe dem Profil Charakter, formuliere fliessend, wähle Aktionsverben. Beschreibe dich als Profi mit fachlicher und sozialer Kompetenz.
  • Vermeide Schachtelsätze, halte dich kurz und knapp, sorge aber dafür, dass einem deine Qualitäten direkt ins Auge springen.
Schlechter Tipp
  • Das Profil umständlich und ausdruckslos (in Form einer langatmigen Ich-Erzählung) formulieren.
  • Wichtige Qualitäten und Leistungen zu Beginn unerwähnt lassen und dann vergessen, diese mit Zahlen zu quantifizieren und zu kontextualisieren.

Formuliere das Profil mit Elan, um Aufmerksamkeit zu wecken. Verwende Aktionsverben und aussagekräftige Begriffe. Vermeide lange Schachtelsätze. So betonst du Erfolge und Fakten. 

In manchen Anleitungen ist eher vom „Lebenslaufziel“ die Rede. Für uns ist aber das Profil sinnvoller und gebräuchlicher. 

Das Ziel kann in bestimmten Situationen angebracht sein (z. B. bei mangelnder Berufserfahrung oder einem Laufbahnwechsel). Du kannst auch ein Ziel in das Profil einbauen, es wäre aber komisch, deshalb den ganzen Abschnitt als «Ziel» zu bezeichnen. Dem Einstellungsmanager ist klar, dass der Job das Ziel ist, sonst würdest du dich nicht bewerben.

Arbeitserfahrung/Berufserfahrung

Hast du dich für das umgekehrt chronologische Format entschieden, (womit du in neun von zehn Fällen wahrscheinlich richtig liegst), so stützt sich dein Lebenslauf auf diesen Abschnitt.

Hier kannst du jeden deiner eindrücklichen Arbeitsplätze aufführen und gleich noch etwas zu jeder Position sagen, z. B. wichtige Fakten, Erfolge und Zahlen, die zeigen, wie gut du dich geschlagen hast. Dabei musst du nicht bei Adam und Eva anfangen. Erwähne nur Jobs, die potenzielle Arbeitgeber beeindrucken und für die konkrete Stellenanzeige von grösster Relevanz sind. So bleibt dein Lebenslauf kurz, übersichtlich und exakt.

Expertentipp

Zeige, wie produktiv du bisher bei der Arbeit warst. Erwähne hierzu möglichst Prozentsätze, Zahlen oder konkrete Projekte. Hast du dem Unternehmen Geld gespart? Hast du an einer Firmeninitiative teilgenommen? Hast du ein Konstruktionsteam geleitet? Vielleicht hast du einem Online-Dienst zu mehr Nutzersternchen verholfen. Recruiter/innen schätzen konkrete Informationen.

Beschreibe die einzelnen Positionen ungefähr wie folgt:

  • Stellenbezeichnung, Firma, Arbeitsort
  • Stellenan- und -austritt (Monat und Jahr)
  • Drei bis sechs kurze Punkte zu Ergebnissen und Rolle

Führe am besten eine separate Stammliste mit allen Meilensteinen, Erfolgen, Projekten und Zahlen. So ist eine ganze Reihe anschaulicher Fakten jederzeit zur Hand. Erfahre mehr über diesen wichtigen Abschnitt und vertiefe das Thema mit unserer Berufserfahrungsanleitung.

Expertentipp

Wurdest du nicht kürzlich befördert? Vermerke deine Beförderung im Lebenslauf! 

Der Kompetenzen-Abschnitt: Fähigkeiten und Superkräfte

Der Abschnitt zu den Kompetenzen ist die Liste deine beruflichen Eigenschaften und Fähigkeiten. 

Hier legst du eine erste Prüfung ab. Dieser Teil ist pragmatischer als das Profil, weil Recruiter/innen und Bots sich deine Kompetenzen mit einer Checkliste in der Hand ansehen. Fehlt etwas auf der Wunschliste, kannst du sicher sein, dass im Vorstellungsgespräch danach gefragt wird, um deine Eignung zu prüfen.

Es gibt ausserdem fachliche Fähigkeiten, die für bestimmte Positionen unverzichtbar sind. (Das gilt manchmal auch für soziale Kompetenzen, siehe unsere Anleitung für Lehr- und Pflegekräfte.) Zwei wichtige Tipps: Setze Prioritäten und analysiere die Stellenbeschreibung. Beschreibe deine Kompetenzen mit den gleichen Worten wie der Arbeitgeber in der Stelleninfo.

Platz ist Mangelware, Kompetenzen zahllos. Stelle darum sicher, dass (vor allem die obersten) Kompetenzen zur Stellenanzeige passen.

Expertentipp

Selbst hartgesottene Profis verwechseln manchmal Soft und Hard Skills. In der Tat ist die Trennlinie in bestimmten Arbeitsbereichen nicht klar gezogen. Als Faustregel gilt, dass Soft Skills sich auf Zwischenmenschliches beziehen, emotionale Intelligenz, Organisation und Leitung.

Hard Skills sind praktischer, oftmals fachlicher Art und werden zur Ausübung bestimmter Traumjobs häufig vorausgesetzt; zum Beispiel eine Programmiersprache bei einer Stelle als Entwicklerin; oder Anwenderkenntnisse einer Software bei einer Stelle als Kaufmann. Hard Skills beziehen sich auf praktische Tätigkeiten zur Erfüllung täglicher Aufgaben.

Ausbildung: eine Geschichte der Entwicklung und Intelligenz

Der Abschnitt zur Ausbildung ist je nach Beruf und Branche unterschiedlich wichtig. 

In unserer Anleitung für Webentwickler wird z. B. betont, dass eine ordentliche Ausbildung nicht unbedingt ausschlaggebend ist. Viele Entwickler/innen sind Autodidakten. Allerdings darf ein Abschnitt zur Ausbildung in keinem guten Lebenslauf fehlen. Eine Menge Arbeitgeber legen viel Wert auf offizielle Abschlüsse.

Aber auch für den Ausbildungsabschnitt gibt es keine Generallösung. Bei Berufen wie Rechtsanwälten, Ärztinnen, Naturwissenschaftlern (Chemikerinnen, Biologen usw.) ist ordentliche Ausbildung ein Muss. Bei manchen davon empfiehlt sich hier (oder in einem separaten Abschnitt), wissenschaftliche Veröffentlichungen oder ähnliches aufzunehmen. Wissenschaftliche Lebensläufe enthalten in der Regel eine lange Publikationsliste.

Expertentipp

Du kannst nicht nur deinen Werdegang in umgekehrt chronologischer Reihenfolge darstellen. Zeige auch bei der Ausbildung die neusten und eindrücklichsten Abschlüsse an erster Stelle.

Im heutigen Informations- und Technologiezeitalter darf deine Liste auch Dinge wie Online-Zertifikate, Bootcamps, Spezial-Workshops, Coding Dojos usw. enthalten. In unserer Anleitung zum Ausbildungsabschnitt erfährst du mehr über seinen Rang. Vertiefe dich auch in unsere Berufsanleitungen und -beispiele.

Technologie und Psychologie: Bewerbungs-Bots und Recruiter

Wie du einen überzeugenden Lebenslauf schreibst, mit dem du Aufmerksamkeit weckst, ist jetzt in den Grundzügen klar.

Aber es gibt noch zwei wichtige Aspekte, um deinen Lebenslauf zum Türöffner zu machen: Interaktion mit Bewerbermanagementsystemen und die Perspektive von Recruitern.

Bewerbermanagementsysteme (Applicant Tracking Systems – ATS) sind in Industriestaaten bei fast allen mittleren bis grossen Unternehmen im Einsatz. HR-Profis können die Flut an Bewerbungen und potenziellen Mitarbeiterinnen allein nicht mehr bewältigen.

Statt aberwitzig grosse Personalabteilungen zu schaffen, optieren Unternehmen dafür, einige Aufgaben im Einstellungsprozess zu automatisieren. Lebensläufe werden vom ATS basierend auf Schlüsselwörtern analysiert, gefiltert (und manchmal mit einer Punktzahl versehen). Manchmal werden Lebensläufe für Einstellungsmanager sogar in ein anderes Format gebracht.

Statistische Daten

Laut einer Preptel-Studie fällt auf 75 % der Lebensläufe (in den USA) nie ein menschliches Auge. Automatische Filter werden zum schwarzen Loch für Lebensläufe. Es ist also wichtig, das ATS zu verstehen.

ATS sind oft unflexibel. Darum ist es besser, Lebensläufe in Online-Tools statt mit Text-Editoren zu erstellen. Lebensläufe werden vom ATS basierend auf einem bestimmten Algorithmus verarbeitet. Ein hoher Anteil wird ungeachtet des Inhalts aussortiert, weil Unregelmässigkeiten bei Formatierung, Bildern, Rändern, Grafiken, Kopfzeilen usw. detektiert wurden. Lebensläufe, die in getesteten Tools erstellt wurden, enthalten keine dieser Formatierungsfehler.

Aber wie wird ein Lebenslauf vom ATS gefiltert und bewertet? Ganz einfach: Basierend auf Schlüsselwörtern, die von potenziellen Arbeitgebern, Einstellungsmanagern oder Jobparametern definiert werden.

Es gibt drei Quellen zur Auswahl von Schlüsselwörtern: Branchenkenntnisse, Stellenbeschreibungen und Wortwolken.

Guter Tipp
  • Analysiere die Stellenanzeige, um zu verstehen, welche Kompetenzen oder Aspekte Priorität haben.
  • Verwende Online-Tools, um den Lebenslauf zu formatieren, um nicht im Filter hängen zu bleiben.
  • Informiere dich über den Arbeitgeber.
  • Nutze Branchenkenntnisse.
  • Ziehe das PDF-Format vor.
  • Sorge dafür, dass dein Lebenslauf für Menschen und Bots lesbar ist.
Schlechter Tipp
  • Technische Hürden wie das ATS und Formatierungsvorgaben ignorieren.
  • Einfache Texteditoren verwenden, mit denen du im ATS-Filter hängen bleibst.
  • Einen Standardlebenslauf übermitteln, ohne Firmeninfos zu berücksichtigen.
  • Zu viele Schlüsselwörter einfügen, sodass der Lebenslauf für Menschen unlesbar wird.

Branchenkenntnisse basieren auf deiner Erfahrung und Recherche. Du kannst auf deine Erfahrung zurückgreifen oder berufsspezifische Lebenslaufanleitungen konsultieren. In unserer Anleitung für Webentwickler/innen wird z. B. auf Kompetenzen, Programmiersprachen und Interessen hingewiesen, die seit einigen Jahren angesagt sind. In unsere Anleitung für Pflegefachkräfte werden zwei der statistisch häufigsten Kompetenzen erwähnt, die von Arbeitgebern erwartet werden.

Informiere dich am besten immer auf der Website des Arbeitgebers. Dies gibt dir Aufschluss über Werte, Umgangston und andere Aspekte des Unternehmens. Diese Informationen sind oft das «Ass im Ärmel». Ausserdem zeigst du so, dass du dir Zeit genommen und die Bewerbung angepasst hast. Standardlebensläufe sind erstaunlich weit verbreitet.

Die Stellenbeschreibung ist der erste Anhaltspunkt, um ATS-Schlüsselwörter auszumachen. In Stellenbeschreibungen werden oft die wichtigsten Anforderungen und Soft Skills umrissen. Suche darin nach Schlüsselwörtern für die Abschnitte deines Lebenslaufs.

Die Stellenbeschreibung ist vage aber wortreich? Keine Sorge. Dafür haben wir das passende Tool: Wortwolken. Du kannst einfach den Text einer Stellenbeschreibung kopieren und in eine Wortwolke (z. B. Wordle oder Wirditout.com) einfügen und schon werden die Begriffe visualisiert.

Weiter zur menschlichen Seite der Anwerbung: Ein potenzieller Arbeitgeber betrachtet einen Lebenslauf unter zwei Gesichtspunkten. Der erste Punkt ist das Bewerbungsvolumen. Hunderte von Lebensläufen sind bei manchen Unternehmen heute Realität. Wirke nicht flach, vage oder lasch. Übertreibe es aber auch nicht («viel Lärm um nichts» fällt Einstellungsmanagern sofort auf). Adjektive sollten den Tatsachen entsprechen. 

Vielleicht ist dein Text trotzdem etwas zu zurückhaltend. Schreibe so, als würdest du dich angeregt mit jemandem unterhalten.

Expertentipp

Erzähle mit deinem Lebenslauf eine Geschichte, die dich als Mensch zeigt und in der alle wichtigen Berufserfolge vorkommen. Ein potenzieller Arbeitgeber wird sich fragen: «Passt diese Person ins Unternehmen?» Prüfe, ob du dich durchweg als produktive Arbeitskraft beschrieben hast.

Wirf nicht blindlings mit Fachbegriffen um dich. Jargon, den nur «Eingeweihte» verstehen, kann für Recruiter schlicht unbegreiflich sein. Betone deine technischen Fähigkeiten, aber verteile sie (vor allem im Profil) geschickt zwischen Soft Skills und Qualitäten, die dich von deiner umgänglichen Seite zeigen.

Mit oder ohne Referenzen?

Profil, Arbeitserfahrung, Ausbildung und Kompetenzen sind im Lebenslauf Pflicht. Ob Referenzen früherer Arbeitgeber dazu gehören, ist weitaus weniger klar. Sehen wir genauer hin.

Wird in der Stellenbeschreibung um Referenzen gebeten? Dann ist der Fall klar. Ansonsten sind sie deiner Bewerbung sicherlich nicht abträglich.

Nutze den verfügbaren Platz so, dass du die grösste Wirkung erzielst. Ob mit oder ohne Referenzen, dabei helfen die folgenden Tipps:

Guter Tipp

Mit Referenzen: 

  • In der Stellenbeschreibung wird darum gebeten.
  • Du hast hochkarätige Referenzen von Top-Leuten.
  • Deine Referenzen zeigen die Grösse deines beruflichen Kontaktnetzwerks.
  • Du hast wenig Erfahrung und noch Platz auf dem Lebenslauf.
Schlechter Tipp

Ohne Referenzen:

  • Du bist neu im Beruf oder deine Referenzen sind irrelevant.
  • Du hast die Referenzgeber nicht um Erlaubnis bitten können.
  • Du hast deine Referenzen bereits in ein Onlineformular eingegeben.
  • Dir ist wohler damit, «Referenzen auf Anfrage» zu schreiben.

So schreibst du ein Anschreiben zum Lebenslauf

Beim Gedanken an deinen Lebenslauf solltest du auch über die Vorteile eines gut formulierten Anschreibens nachdenken. 

Tatsächlich verlangen Arbeitgeber fast immer ein Anschreiben. Und dies aus gutem Grund: Die inhaltlichen Aspekte von Anschreiben sind nämlich ganz anders als im Lebenslauf (und ergänzend dazu).

Zum einen ist ein Anschreiben frei formuliert, was erlaubt, die kleineren Details der Bewerbung zu thematisieren. Du stellst dich darin der Einstellungsmanagerin vor. Du kannst dich dabei eng an die fragliche Rolle halten und schon einmal Kernargumente für ein Vorstellungsgespräch anführen.

Expertentipp

Arbeite dich Satz um Satz zum Kern deiner Stellensuche vor: dem «Warum». Der Lebenslauf zeigt, warum man dich einstellen sollte. Im Anschreiben sagst du, warum du die Stelle haben willst.

Wie jedes überzeugende Argument baust du auch das Anschreiben auf: In der Einleitung legst du den Grundstein, im Textkörper führst du das Kernargument an und im Schlussteil setzt du einen positiven Akzent und motivierst den Leser zum Handeln. Deine Geschichte macht den Unterschied, nicht das Abweichen von dieser gängigen Gliederung.

Im Anschreiben verdichtest du deinen Werdegang auf 300–400 relevante und packende Wörter. Schreibe so, dass sich deine mögliche künftige Chefin vorstellen kann, welche Rolle du in ihren Zukunftsplänen spielen wirst. Alle mögen eine gute Geschichten, besonders wenn sie zu unserer eigenen werden könnte. Was würdest du an ihrer Stelle gerne lesen?

Prüfe dein Anschreiben vor allen Dingen darauf, ob jeder Satz eine Wirkung erzielt. Wie du deine Erfolge beschreibst, kann einen Riesenunterschied machen …

Expertentipp

Unterschiedliche Erfolgsszenarios für Anschreiben:

  • Umsatz- oder Gewinnsteigerung
  • Finanzielle Einsparungen / positivere Bilanz
  • Produktivitätssteigerung und Problemlösungen
  • Bahnbrechende Innovationen und Ideen
  • Optimierung von Arbeitsabläufen / Vorgehensweisen
  • Positiver Einfluss auf Kolleginnen / Kollegen

In Anschreiben kannst du komplizierte Karrierefragen klären wie in keinem Lebenslauf. Greife die wichtigsten Zutaten aus dem Lebenslauf auf und gib reichlich Persönlichkeit und Leidenschaft dazu, damit es deinem künftigen Chef so richtig gut schmeckt.

Den Lebenslauf Korrekturlesen ist eine Kunst

Ist der Lebenslauf erst einmal versendet, gibt es keine «Bearbeiten»-Schaltfläche mehr. Im Laufe des Interviewprozesses wird er mehrfach gelesen. Man wird dabei davon ausgehen, dass du dich in Bestform präsentierst. Mehr liegt nicht drin.

Prüfe den Lebenslauf darum unbedingt auf Flüchtigkeitsfehler und lahme Formulierungen, die sich allzu gerne einschleichen, wenn du die Bewerbung möglichst schnell übermitteln möchtest.

Korrekturlesen ist ein akribischer und bedächtiger Prozess. Frage dich bei jedem Wort, wie es wohl bei der Leserin ankommt, statt dir zu bestätigen, wie es für dich tönt.

Wir haben eine fachkundige und komplette Anleitung zum Korrekturlesen des Lebenslaufs. Dort kannst du sehen, wie du es richtig machst. Hier vorweg drei wichtige Dinge, die weitaus nicht allen Stellensuchenden bewusst sind:

Expertentipp

Lies dir den Lebenslauf laut vor. Natürlich perlt ein Lebenslauf wegen der vielen Umbrüche nicht von den Lippen wie ein Gespräch. Trotzdem ist es wichtig, jeden Satz und Stichpunkt laut zu lesen, um zu prüfen, ob du es tatsächlich so sagen würdest. 

Schlafe darüber. Wenn wir eine Aufgabe ein Weile liegen lassen, sind wir danach oft kreativer. Es mag verlockend sein, die Bewerbung gleich abzusenden. Oft lohnt es sich aber, das Ganze nach einer Pause frisch zu betrachten. Sofort erkennst du mögliche Verbesserungen.

Mache einen Ausdruck. Man ist sich gewöhnt, Texte am Bildschirm zu überfliegen. Aber irgendwie liest man Text auf Papier tendenziell etwas langsamer. Drucke den Lebenslauf aus. Lies ihn langsam bei einer Tasse Kaffee und dir geht ein Licht auf.

Internationale oder länderspezifische Lebensläufe

Du möchtest umziehen oder im Ausland arbeiten? Dann informiere dich über die Einstellungspraxis vor Ort.

Kultur, Etikette und fachliche Anforderungen sind nach Region und erst recht nach Land verschieden. Asien, Europa und die USA unterscheiden sich in mancherlei Hinsicht drastisch voneinander. Recherchiere darum am besten, was du über Land und lokales Gewerbe herausfinden kannst. Suche nach Expat-Communitys, Vernetzungsveranstaltungen und Online-Ressourcen.

Guter Tipp
  • Recherchiere im Internet, was du über das Einsatzland herausfinden kannst.
  • Kontaktiere Leute (online oder offline), die vor Ort tätig sind und deine Sprache sprechen.
  • Kläre, ob ein CV oder Lebenslauf bevorzugt wird.
  • Erwäge Unterschiede in Kultur und Auftreten.
  • Suche nach Lebenslaufbeispielen für den Ort.
Schlechter Tipp
  • In jedem Einsatzland den gleichen Lebenslauf verwenden
  • Lokale Kultur, Etikette und Berufsnormen ignorieren
  • Unterschiede in Formatierung und Länge (CV oder Lebenslauf?) von der Hand weisen

Es gibt verschiedenartige Lebensläufe mit geografischer Ausrichtung:

  • Der internationale Lebenslauf
  • Der US-amerikanische Lebenslauf
  • Der britische Lebenslauf
  • Der spanische Lebenslauf
  • Der asiatische Lebenslauf
  • Der russische Lebenslauf
Expertentipp

Erwähne unbedingt Nationalität, Visum und Fremdsprachen auf deinem Lebenslauf, wenn du dich im Ausland bewirbst. Im Heimatland sind diese Angaben nicht so wichtig, im Ausland dafür umso mehr.

Bist du an Experten-Tipps zum Thema Lebenslaufschreiben für ein bestimmtes Land interessiert? Sieh dir unsere Anleitung zu regionalen Lebensläufen an. Dort findest du etwas zu den obigen Rubriken und Schreibtipps für Englisch als Zweitsprache. 

Du bist jetzt grundsätzlich darüber im Bilde, wie du mit einem richtig geschriebenen Lebenslauf geniale Gelegenheiten ergreifst. Aber wir haben noch mehr zu bieten!

Sieh dir unsere Anleitungen zu zusätzlichen Abschnitten und Themen an, wenn du findest, dass du hier und da noch nachbessern könntest.

Wirf auch unbedingt einen Blick auf die genialen Funktionen des Lebenslauf-Editors. Dies erspart dir bestimmt viel Zeit und Mühe und bringt deinen Lebenslauf auf die nächste Stufe! 

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