Muss ich alle Jobs in meinen Lebenslauf aufnehmen?

Oft fällt es schwer, zu entscheiden, welche bisherigen Arbeitserfahrung in den Lebenslauf gehört. Einfach alles, damit es lückenlos ist oder etwa nur, was zur Jobanzeige passt? Diese Tipps verschaffen Durchblick, auch bei häufigem Jobwechsel, Unterbrechungen und Kündigungen.
Susan Shor
Content Writer & Editor
Aktualisiert 02 Juli 2024

Ein Lebenslaufs erfordert etwas Zeit und Mühe, aber was tut man nicht alles, um den Wunschjob zu ergattern?

Oft stellt sich dabei jedoch die Aufgabe, Informationen zu sieben, damit es nicht zu lange wird. Wie grob- oder feinmaschig du dabei vorgehst, erfährst du in diesen Blog.

Relevante Infos gehören zu jedem Job

Woran erkennen Einstellungsmanager, dass jemand wirklich scharf auf den Job ist? Zunächst einmal daran, dass der Lebenslauf an die Rolle angepasst ist, auch der Abschnitt zur Arbeitserfahrung.

Nicht so relevante Stellen kannst du entweder weglassen oder einfach als Einzeiler aufführen, damit alles schön lückenlos bleibt. Abschnitte zu «Verwandte Erfahrung» oder «Sonstige Erfahrung» sind die Dritte Variante.

Expertentipp

Benutzerdefinierten Online-Editor verwenden

Auf der Suche nach einem Editor, wo du Abschnitte selbst wählen und per Drag-and-Drop einfach nach Wunsch anordnen kannst? Der CV-Editor von lebenslaufapp.ch bietet dies und vieles mehr. Probiere es jetzt kostenlos aus.

Wenn die Auswahl noch nicht so gross ist, weil du gerade aus Lehre, Ausbildung oder Studium kommst, dann kannst du alles aufführen, was du hast, sei es Praktika, ehrenamtliche Tätigkeit und sogar Sommerjobs. Teilzeiterfahrung ist besser als keine Erfahrung. Hauptsache, du hast was vorzuweisen, wie kurz oder fernab auch immer.

Guter Tipp
  • Auf Positives konzentrieren
  • «Roten Faden» betonen
  • Alternative Lebenslaufformate erwägen
Schlechter Tipp
  • Lügen oder verschönern
  • Irrelevante Jobs aufführen, besonders wenn der Lebenslauf zu lang wird

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Nach 10 bis 15 Jahren einen Schnitt machen

Wenn du hier weiterliest, dann gehörst du zu den Veteranen. Damit du nicht zum «alten Eisen» gezählt wirst, kappst du den Zeitstrahl, bevor er sich in der Prähistorie verliert, wo du vielleicht einmal eine Firmenwebsite für den Netscape-Browser gestaltet hast.

Statistische Daten

Wie schnell veraltet Wissen?

Die These von der «Halbwertszeit des Wissens» besagt, dass Wissen (genau wie Elementarteilchen der Materie) nicht ewig gültig ist, sondern stetig erneuert, erweitert und präzisiert wird. Studien ergaben, dass bei betrieblichem Fachwissen spätestens nach 4 Jahren, bei IT-Kenntnissen bereits nach 1,5 Jahren eine Fort- oder Weiterbildung erforderlich ist, um ajour zu bleiben.

Quelle: Helmrich/Leppelmeier (2020): Sinkt die Halbwertszeit von Wissen?

Anders liegen die Dinge, wenn du dich beruflich neu orientierst, also z. B. die Branche wechselst. Dann ist es wichtiger, sich auf relevanteste Erfahrung, anstatt auf die neueste zu konzentrieren.

Viele unserer Lebensläufe führen zwei Positionen auf. Hier kannst du dir alle Muster ansehen.

«Sind Sie Job-Hopper?»

Wenn du schon oft die Stelle gewechselt, also relativ viele kurze Arbeitsverhältnisse vorzuweisen hast, könnten Einstellungsmanager meinen, dass du nicht so kritikfähig, sozialverträglich, belastbar oder durchsetzungsfähig bist.

Diesem falschen Eindruck wirkst du entgegen, indem du manche Tätigkeiten zusammenfasst. Beispielsweise so: «Von … bis … tätig als … in der … Branche/ in diversen Firmen der … Branche».

So hast du selbst bei einem chronologischen Lebenslauf die Möglichkeit, gewisse Dinge wegzulassen, wie z. B. Ferienjobs, Nebenjobs oder Sonstiges (z. B. kurze Tätigkeiten, die in der Probezeit beendet wurden).

Vielleicht hast du auch intern oft die Stelle gewechselt, gar nicht den Arbeitgeber. Auch hier kannst du zusammenfassen. Beispielsweise so:

Juni 2015 – September 2023, XYZ-Tech AG, Freiburg
2015 bis 2017 Technische Redaktion
2018 bis 2020 Medienkontakt
2021 bis 2023 Abteilung für interne Kommunikation

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Projektarbeit ist dein Ding, eher als Festanstellung? Versuche doch einmal Gruppen zu bilden, z. B. nach thematischen Schwerpunkten:

August 2019–Oktober 2022 Projektarbeit

  • Applikationsentwicklung, E-Commerce, Kotlin Flows, Android Gradle, CBAgiler AG, Zug
  • Datenbankentwicklung, HR, MySQL, SwissTalent GmbH, Brienz
  • Bug Tracking & Debugging, E-Finance-App, E-Bank-International Ltd. Zürich

Bist du Teil der Gig-Economy? Bedeutet, du hast Kurzzeitjobs («Gigs»), die du in Voll- oder Teilzeit z. B. über ein Cloudplattform erledigst und lieferst? Beispielsweise Programmieren, Content Creation, Übersetzung, Edition?

Statistische Daten

Gig-Economy wächst (auch) in der Schweiz

«Laut Hochrechnung der Schweizer Umfrageergebnisse auf die gesamte erwerbstätige Bevölkerung haben 32 % schon Gig-Arbeit gesucht, 18 % mindestens einmal geleistet, und 10 % arbeiten jede Woche über eine Plattform. Für 135 000 Personen ist dies die einzige Einkommensquelle.»

Quelle: Daniel Bütler (2021): Plattformarbeit nimmt auch in der Schweiz zu

Bilde Gruppen nach Arbeitsvolumen, z. B. so für Post-Edition:

Post-Edition MTPE (Maschine Translation Post-Editing) 2018 – bis dato:
500k Wörter und 400 Stunden. Hier einige Endkunden: Mazor Robotics, Tiger Sharp, Dilon Medical, Toyota, Amazon AWS, Retail & AFT, Nutricare, Thomson Reuter, MS Virtual Studio, Sario, Pinterest, Apple, Open Sesame, ArcServe, ServiceNow, Continental

Was ist mit Unterbrechungen und Kündigungen?

Unterbrechungen im Lebenslauf entstehen u. a. wegen Elternzeit, Krankheit, Arbeitssuche oder Auszeit. 

Bei Elternzeit reicht eine Zeile mit Angabe zur Dauer, weil eigentlich klar ist, was du gemacht hast. Beispiel:

März 2021–Juni 2021: Elternzeit

Bei Arbeitssuche kannst du etwas zu deine Bemühungen konkretisieren, z. B: angeben, wie viele Bewerbungen du eingereicht hast oder wenn du beim RAV gemeldet warst, einfach die Bögen auswerten. Beispiel:

Februar 2022–September 2022: Arbeitssuche, 12 Bewerbungen eingereicht, 2 Vorstellungsgespräche, 5 Sitzungen bei der kantonalen Berufsberatung

Bei Krankheit vielleicht dahinter noch «wieder genesen und einsatzbereit» schreiben.

Bei Auszeit konkretisierst du, was du gemacht hast (Weiterbildung, Reisen, Training, Freiwilligeneinsatz/Charity, Sprachaufenthalt).

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Beispiel:

  • Januar 2023–November 2023: Vorbereitung auf den New-York-City-Marathon 2023.
  • April 2022–Dezember 2022: Teilnahme am Burning Man, Black Rock Desert, Nevada, Motto «Waking Dreams» mit anschliessender USA-Reise (Nevada, Montana, Kalifornien)
  • Oktober 2021–April 2023: KwaZulu-Natal, Albert Falls Game Reserve, Freiwilligenarbeit zum Schutz des Naturparks
  • Mai 2020–August 2023: Master of Business Excellence, Vertiefung «Change-Management», ZfU Zürich
  • Mai 2022–September 2022: EF SET-Leistungszertifikat, 32 Lektionen pro Woche, EF-Programm Miami Beach
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Bei Kündigung folgt wahrscheinlich Arbeitssuche, Auszeit, Weiterbildung. Also kannst du dich an die oben genannten Beispiele halten. Es ist nicht Pflicht anzugeben, warum du ein Arbeitsverhältnis beendigt hast. Hier ist je nach persönlicher Aufarbeitung verfahren.

Wichtige Erkenntnisse

Welche Jobs soll ich in den Lebenslauf aufnehmen?

  • Nicht so relevante Stellen kannst du entweder weglassen oder einfach als Einzeiler aufführen.
  • Abschnitte zu «Verwandte Erfahrung» oder «Sonstige Erfahrung» einfügen.
  • Benutzerdefinierten Online-Editor verwenden (z. B. CV-Editor von lebenslaufapp.ch).
  • Auf Positives konzentrieren, «Roten Faden» betonen, alternative Lebenslaufformate erwägen.
  • Nach 10 bis 15 Jahren einen Schnitt machen.
  • Bei häufigem Stellenwechsel, Projektarbeit, Gigs Tätigkeiten zusammenfassen, gruppieren.
  • Bei Elternzeit reicht eine Zeile mit Angabe zur Dauer.
  • Bei Arbeitssuche Dauer angeben, Bemühungen konkretisieren (z. B. Anzahl versendete Bewerbungen, Vorstellungsgespräche etc.).
  • Bei Krankheit vielleicht dahinter noch «wieder genesen und einsatzbereit» schreiben.
  • Bei Auszeit konkretisierst du, was du gemacht hast (Weiterbildung, Reisen, Training, Freiwilligeneinsatz/Charity).
  • Bei Kündigung je nach persönlicher Aufarbeitung verfahren, Zeit danach wie eine Unterbrechung (Arbeitssuche, Auszeit, Weiterbildung) behandeln.
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