Dein Lebenslauf erzählt deine Geschichte – und Berufserfahrung ist ein zentraler Bestandteil davon. Doch was bedeutet «Berufserfahrung» eigentlich, und wie kannst du sie so darstellen, dass sie bei Recruitern Eindruck macht?
In diesem Artikel erfährst du, wie du relevante Berufserfahrungen hervorhebst, Trends für verschiedene Branchen berücksichtigst und deine Kompetenzen überzeugend präsentierst.
Berufserfahrung ist nicht gleich Berufserfahrung. Je nach Branche sind Recruiter auf andere Dinge aus.
Immer gut beim Thema Lebenslauf Berufserfahrung ist klar und prägnant darzustellen, was du für den Arbeitgeber leisten kannst. Je nach Branche gibt es da gewisse Nuancen:
Technologie und Startups: erwartet werden eine flexible, lösungsorientierte Arbeitsweise und Anpassungsfähigkeit, oft mehr als langjährige Erfahrung in einer bestimmten Position (siehe übertragbare Fähigkeiten weiter unten).
Trends: praktische Fähigkeiten (Praktika, selbständige Projektarbeit, Coding Challenge, Open-Source-Beiträge), Portfolios mit Links zu Projekten in Echtbetrieb oder GitHub Repositories, Zertifizierungen.
Korporative Sektoren (z. B. Finanzen, Recht): Stabilität, langfristiges Engagement und nachweisliche Expertise in spezifischen Rollen sind Schlüsselfaktoren der Berufserfahrung.
Trends: Internationalisierung, Digitalisierung, Kenntnisse in IT-Recht und Datenschutz, Compliance und Regulierung, Kundenmanagement, «cloud first»-Ansätze, KI-Tools für Risikobewertung und Cross-Selling, Fintech-Ökosysteme.
Kreativbranchen: der Fokus liegt auf Innovation und messbaren Ergebnissen (z. B. Markenbekanntheit oder Engagement, d.h. Interaktion, Konvertierung, Verweildauer von Nutzern).
Trends: Co-Piloting im Kreativprozess, Qualität und Sicherheit von KI-generierten Inhalten, NFTs, kürzere Trendzyklen, Partnerschaft zwischen Technologie- und Kreativwirtschaft.
Fähigkeiten und Zertifikate können in bestimmten Branchen genauso wichtig sein wie formelle Berufserfahrung. Hier sind einige Beispiele:
Finanzen
Certified Financial Analyst (CFA)
Weltweit anerkannte Qualifikation für Finanzanalysten, die umfangreiche Kenntnisse in Investmentmanagement und Finanzanalyse belegt.
Weitere Informationen: https://www.cfainstitute.org
Bauwesen
SNBS-Zertifizierung (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz)
Fördert nachhaltiges Bauen speziell nach Schweizer Standards, wodurch es für Fachleute im Bauwesen besonders relevant ist.
Weitere Informationen: https://www.snb.ch
Dienstleistungen
Eidg. dipl. Hotelmanager/in HF
Angesehene höhere Fachprüfung der Schweizer Dienstleistungsbranche, die eine solide Basis für eine Karriere im Hotel- und Gastgewerbe bietet.
Weitere Informationen: https://www.hotelberufsschule.ch
Pharma
Good Manufacturing Practice (GMP) Zertifikat
Unverzichtbarer Standard für Fachleute in der Pharmaindustrie aus Produktion oder Qualitätssicherung.
Weitere Informationen: https://www.swissmedic.ch
IT
Certified Information Systems Security Professional (CISSP)
Weltweit anerkannter Standard im IT-Bereich für die Qualifikation von IT-Sicherheitsexperten.
Weitere Informationen: https://www.isc2.org
Auch das Thema Lebenslauf Berufserfahrung wird immer digitaler. Designer, Fotografen, Autoren, Künstler oder Content-Ersteller sind aktuelle die Speerspitze.
Arbeiten und Fähigkeiten in digitaler Form zu präsentieren ist ein allgemeiner Trend. So sind sie rund um die Uhr zugänglich, können durch Bilder, Videos, Designs, Texte oder interaktive Medien sichtbar präsentiert werden.
Testimonials und Referenzen stärken die Glaubwürdigkeit. Storytelling schärft dein Profil bzw. persönliche Marke (Stichwort: «Personal Branding»).
Durch klare Struktur und Metadaten generierst du Kontext, um deine Arbeitsproben einzuordnen. Alles bleibt durch regelmässige Kuratierung aktuell und relevant für die jeweilige Jobanzeige.
Plattformen: Patreon, Behance, Dribbble, 500px, SmugMug, Medium, Substack, GitHub, Social Media (LinkedIn, Insta, YouTube), Webbaukästen (Wix, Squarespace, WordPress etc.) und Clouddienste (Google Drive, OneDrive, Dropbox etc.).
Gig Work, Projektarbeit, Freelancing, Freiwilligenarbeit, persönliche Projekte – das moderne Arbeitsuniversum enthält nicht nur Spiralgalaxien. Duch Quantifizierung zeigst du, was du in unkonventionellen Arbeitsverhältnissen geleistet hast, denn greifbare Ergebnisse schaffen Glaubwürdigkeit und verifizieren übertragbare Fähigkeiten.
Hast du Infos zu Kosten, Einkommen, Volumen, Effizienz?
Vorher: Freiwilligenarbeit bei einer lokalen NGO
Nachher: Organisierte Fundraising mit 300 Teilnehmern und sammelte CHF 10 000 für gemeinnützige Projekte.
Gut, um Wachstum oder Optimierungen zu verdeutlichen.
Vorher: Arbeitete als freiberuflicher Grafikdesigner.
Nachher: Erstellte über 15 KMU-Brandings, durchschnittlich 40% besser Sichtbarkeit.
Webstatistiken sind aufschlussreich.
Vorher: Praktikum im digitalen Marketing.
Nachher: +25 % Engagement durch selbst entwickelte und implementierte Social-Media-Strategie innerhalb von zwei Monaten
Vorher: Startete einen persönlichen Blog
Nachher: Eigener Blog mit 5.000 Besuchern monatlich, Platz eins bei Google für mehr als 10 Schlüsselbegriffe.
Im Spot erscheinen Tempo und Fristen.
Vorher: Arbeitet bei Fahrdienst.
Nachher: Erreichte 4,9/5 in über 200 Kundenbewertungen für Top-Kundenservice und Zuverlässigkeit.
Quantifiziere Umfang von Schulung, Mentoring, Leitung.
Vorher: Teamschulung zur Effizienz
Nachher: +25% Effizienz durch Schulung von 10 Teammitgliedern
Was wenn du keine konkreten Zahlen hast? Eine gute Schätzung ist fast genauso aussagekräftig:
Vorher: Organisation eines Workshops
Nachher: Durchführung von Workshop an Stadtfest mit ungefähr 100 Teilnehmern
Oder deine Arbeit war nicht ergebnisorientiert. Konzentrier dich auf den Prozess:
Vorher: Erfolgreiche Projektarbeit.
Nachher: Positives Kundenfeedback nach Projektabschluss 10 Tage vor Frist.
Die Auswirkungen waren nicht sofort sichtbar? Eine solide Prognose ist auch etwas wert.
Vorher: Vorlage für neuen Onboarding-Prozess.
Nachher: Voraussichtlich -15% Mutation dank neuem Onboarding-Prozess.
Pläne ändern sich, Ambitionen entwickeln sich, neue Potenziale, Chancen, Tätigkeiten tauchen plötzlich auf deinem Bewerbungsradar auf. Wie zeigst du im Abschnitt Berufserfahrung deine crossfunktionalen Fähigkeiten?
Vieles, was du gelernt hast, ist universell einsetzbar, verbindet bisherige Erfahrung mit neuen Karrierewegen. Schriftliche und mündliche Kommunikation, Planung, Motivation, Tools und Software, Teamarbeit usw. – das ist der Rumpf, Mast und Aufbauten sind anpassbar.
Suche nach Mustern in deiner bisherigen Erfahrung, identifiziere Gemeinsamkeiten zwischen alter und neuer Rolle und berücksichtige Soft Skills. Nutze die STAR-Methode nutzen, um zu zeigen, wie du bereits ähnliche Aufgaben zufriedenstellend erledigt, übertragbare Fähigkeiten erfolgreich eingesetzt hast.
Formuliere bisherige Erfahrung im Lichte neuer Anforderungen um. Wende dafür branchenspezifische Begriffe an; du kannst dich durch Networking, Fachliteratur oder Online-Kurse über die Anforderungen der neuen Branche informieren.
Herausforderung: «Ich habe keine direkte Erfahrung in der neuen Branche.»
Lösung: Du konzentrierst dich auf Soft Skills und zeigst, wie du ähnliche Aufgaben bisher bewältigt hast.
Herausforderung: «Ich kenne die Anforderungen der Branche nicht.»
Lösung: Du informierst dich durch Networking, Fachliteratur oder Onlinekurse über die neue Branche.
Herausforderung: «Ich werde als Quereinsteigerin nicht ernst genommen.»
Lösung: Du demonstrierst Selbstvertrauen und zeigst, wie vielseitig du bist.
Von der Gastronomie in den Vertrieb
Übertragbare Fähigkeiten: Kundenservice, Konfliktlösung, Multitasking.
Beispiel: Erfolgreiche Interaktion mit mehr als 50 Kunden pro Tag, zielgruppen- und lösungsorientiertes Handeln
von der Buchhaltung ins Projektmanagement
Übertragbare Fähigkeiten: Organisation, analytisches Denken, Budgetverwaltung.
Beispiel: Verwaltung von CHF 500.000 Jahresbudget und Prozessoptimierung zur Kostensenkung
vom Studium zur Unternehmensberatung
Übertragbare Fähigkeiten: Recherche, Problemlösung, Datenanalyse.
Beispiel: Entwicklung einer datenbasierten Strategie für ein Forschungsprojekt, die den Lösungsansatz eines Teams aus fünf Personen leitete
Vom Handwerk in die Logistik
Übertragbare Fähigkeiten: Zeitmanagement, Prozessoptimierung, Qualitätskontrolle.
Beispiel: -15% bei Produktionszeit durch Einführung effizienterer Arbeitsabläufe
Noch verbleibende Kompetenzlücken versucht du, durch Weiterbildung zu schliessen.
Dienst- oder Berufsjahre sind wichtig und normalerweise steht vor jeder Berufserfahrung im Lebenslauf auch die Dauer.
Weitere interessante Informationen sind, welche Fähigkeiten und Kenntnisse du entwickelt hast und wie flexibel du sie einsetzen kannst, um damit Ergebnisse zu erzielen (siehe auch Abschnitt zur Quantifizierung oben).
Beispiel: Projektleitung in komplexem Ökosystemen unter Anwendung anerkannter Managementstrategien
Bewertet werden auch praktische Erfahrungen, um theoretische Kenntnisse zu ergänzen. Relevante Kompetenzen kannst du auch bei Praktika, Freelancing oder persönlichen Projekten erworben haben.
Beispiel: Eigene App erreichte 5.000 Downloads.
Im Abschnitt Berufserfahrung suchen Recruiter auch nach Entwicklungspotenzial, z. B. in Form von Fortbildungen, Zertifikaten oder autodidaktischem Kompetenzerwerb, Lernbereitschaft, Flexibilität und Motivation.
Beispiel: Einsatz von Python aus Online-Kurs zur Automatisierung interner Prozesse.
Bewältigung neuer Aufgaben im Bereich XY durch schnelle Einarbeitung in ABC
Kulturelle Passung ist ein weiteres Kriterium. Einstellung und Werte durch Berufserfahrung zu demonstrieren, kann von Vorteil sein. Dies wird von Unternehmen z. T. in Persönlichkeitstest abgefragt.
Beispiel: Interdisziplinäre Arbeit an komplexen Transaktionen mit internationalen Finanzexperten aus ASEAN, EMEA
Knapp an Berufserfahrung?
Berufserfahrung ist mehr als die Anzahl der Jahre. Es geht darum, wie du Ergebnisse erzielt und dich weiterentwickelt hast. Fokussiere dich auf deine Erfolge und nutze die STAR-Methode (Situation, Task, Action, Result), um diese klar darzustellen. Wenn Berufserfahrung knapp ist, bietet dir https://lebenslaufapp.ch/ Vorlagen und Tipps für eine überzeugende Darstellung.
Laut einer Studie von Adecco und der Universität Zürich wünschen sich 80 % der Schweizer Arbeitgeber nicht nur fachliche Qualifikationen, sondern auch starke Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Problemlösungskompetenz.
Quelle: Adecco Group