Du liest eine Stellenanzeige, die dich brennend interessiert. Du bist Feuer und Flamme, dich darauf zu bewerben. Aufgeregt liest du dir die Anforderungen durch und freust dich, dass du sie grösstenteils erfüllst. Was noch? Ach ja, bei den einzureichenden Unterlagen steht: «tabellarischer Lebenslauf». Wie das? Hier erfährst du es.
Woran erkennt man, dass ein Lebenslauf tabellarisch ist? Zunächst einmal daran, dass er nur eine Seite lang ist. Das ist eines, wenn nicht das Kernmerkmal des tabellarischen Lebenslaufs. Oft schreiben Recruiter genau deshalb «tabellarischer Lebenslauf» in die Stellenanzeige, weil sie keine dreiseitigen Konvolute bearbeiten möchten, weil sie CVs so besser vergleichen können oder weil das ATS einseitige Dokumente besser verarbeiten kann.
Hauptsache ist, dass du die Ein-Seiten-Regel einhältst. Das zweite Merkmal ist, dass er die Form einer Tabelle hat, also aus Zeilen und Spalten besteht. Das Raster muss nicht sichtbar sein, im Gegenteil: Das Layout wirkt attraktiver, wenn nicht das ganze Tabellengitter zu sehen ist. Was steht in den Spalten? Die Dauer, die Tätigkeit, der Ort und erzielte Resultate, Ergebnisse, Gelerntes und Erreichtes. Und was in den Zeilen? Die einzelnen Stationen deines Werdegangs. Wie soll das gehen, fragst du dich? Bei den meisten Online-Editoren sind die Abschnitte doch vorgegeben und man kann nichts ändern. Suche einfach einen personalisierbaren Lebenslauf-Edior. Bei lebenslaufapp.ch gibt es die Option «Benutzerdefinierter Abschnitt» (custom section), wo du ganz nach Belieben schalten und wallten kannst!
Jetzt sitzt du vor deinem dreiseitigen Lebenslauf mit Deckblatt, Kopfzeile, Profil, Kompetenzen, Berufserfahrung, Ausbildung, sozialem Engagement und Referenzen und fragst dich: Wie soll ich das bitteschön alles auf eine Seite quetschen?
Ganz einfach: Statt dir deinen Lebenslauf als ein Dokument mit verschiedenen Abschnitten zu denken, stellst du dir den tabellarischen Lebenslauf einfach als eine zeitliche Abfolge der wichtigsten Stationen in deinem Werdegang vor; praktisch wie eine Zugfahrt, von deinem Ausgangspunkt nach deinem aktuellen Standort mit Zwischenhalt bei Schulen, Schnupperlehren, Praktika, Auslandsaufenthalten, Gastfamilien, Firmen, Berufschulzentren, Weiterbildungen, Kursen, Sabbaticals, Baby-Pausen, Umschulungen, Beförderungen, Versetzungen, Entsendungen usw.
Die erste formale Frage, die sich hier aufwirft, ist die nach der chronologischen Reihenfolge. Was ist besser, mit der aktuellen oder fernsten Station zu beginnen? Das ist Geschmackssache. Schlussendlich erzählst du im Lebenslauf tabellarisch deinen Werdegang, und gute Geschichten können sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit beginnen. Du warst zuletzt oder bist aktuell bei einer bekannten Firma? Dann wäre es dramaturgisch betrachtet sicher vorteilhaft, damit zu beginnen, denn jeder wird sich fragen: Wie hast du das geschafft? Und sich die restlichen Stationen durchlesen. Du hast gerade eine längere Durststrecke hinter dir, hast aber einen mustergültigen Ausbildungsweg zurückgelegt? Dann fang lieber von vorne an. Wie bei jeder Geschichte geht es auch beim tabellarischen Lebenslauf darum, das Interesse zu wecken und den Leser zu fesseln.
Was ist, wenn du noch nicht viel Berufserfahrung vorzuweisen oder gar noch nie einen richtigen Job gehabt hast? Kein Problem. Drehe die Zeit einfach so weit zurück, bis das Blatt voll wird. Angenommen, du kommst gerade von der Sekundarschule und bewirbst dich auf eine Lehrstelle. Bestimmt hast du schon ein-, zweimal geschnuppert, hast in den Ferien irgendwo mitgearbeitet, warst auf der OLMA oder der WEGA, hast im Berufsinformationszentrum deine Eignung geprüft. Dein Werdegang besteht nicht nur aus Festanstellungen, sondern aus all den Stationen, wo du etwas Nützliches oder Interessantes über dich oder für dich gelernt hast.
Die Kunst ist, deinem «normalen Lebenslauf» beim Abtakeln nicht den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das heisst, zu versuchen, trotzdem noch so viel der relevanten Informationen aus den anderen Abschnitten in dem Lebenslauf tabellarisch unterzubringen. Einfach alles ausser den Abschnitten «Berufserfahrung» und «Ausbildung» aus dem normalen CV zu löschen und es dabei zu belassen, würde wahrscheinlich zu viele Informationen über deinen Werdegang vernichten. Der Weg vom normalen zum tabellarischen Lebenslauf ist eher ein Zusammenführen und Eindampfen statt ein Ausschliessen und Streichen.
Hier ein Beispiel: Du hast von April 2015 bis Januar 2018 den Online-Shop einer Firma im Backend betreut. Du hast dir dabei Kenntnisse in FullStack angeeignet. Du warst in die betrieblichen Abläufe eingebunden und musstest mit Leitung und Marketing zuammenarbeiten. Im normalen Lebenslauf wären diese Dinge so verteilt:
Berufserfahrung
April 2015 – Januar 2018 Backend Developer, Bolikon AG, Aufbau und technische Betreuung des Webshops, IT Support etc.
Kompetenzen
FullStack
Profil
Als Backendentwickler bin ich es gewohnt, technische und betriebliche Anforderungen unter einen Hut zu bringen.
Im tabellarischen Lebenslauf führst du diese drei Dinge wieder in einer Station zusammen, z. B. so:
2015 – Januar 2018 Backendentwickler für den Webshop der Bolikon AG, kollaborative FullStack-Entwicklung und Support
Wichtig ist, dass die Schlüsselwörter (Backend, FullStack, Webshop, Support, Kollaboration) erhalten bleiben, um den tabellarischen Lebenslauf durch das ATS zu schleusen bzw. damit Recruiter ihre Häkchen bei den Anforderungen setzen können.
Oder du hast eine Stellenbeschreibung mit Aufzählungspunkten, wie diese hier:
Bauingenieur – Byland Hoch- und Tiefbau AG, Kreuzlingen
September 2014 — September 2019
• Umsichtige Leitung von Bauprojekten mit mehreren Etappen unter Einhaltung von Budget und Zeitplan.
• Beteiligung an Planungssitzungen mit Bauherren, Auftragnehmern, Eigentümern und Aktionären.
• Detailplanung und regelmässige Fortschrittskontrolle zur Erreichung der Projektziele.
• Gewährleistung vorschriftsmässiger Bauarbeiten, Erstellung detaillierter Anweisungen zur Lösung unerwarteter oder komplexer Probleme.
Im tabellarischen Lebenslauf wird daraus z. B.:
2014–2019 Bauingenieur Byland AG, kollaborative Bauleitung & Planung, Fortschrittskontrolle, Compliance
Auch hier wurden wichtige Schlüsselwörter aus der ausführlichen Beschreibung (Bauingenieur, Kollaboration, Leitung, Planung etc.) übernommen oder Teilssätze wie «vorschriftsmässiger Bauarbeiten, Erstellung detaillierter Anweisungen» unter dem Begriff Compliance zusammengefasst.
Ein Recruiter kommt zur Arbeit und blättert durch tabellarische Lebensläufe: Schwar-weisses-Einerlei so weit das Auge reicht. Plötzlich ein unerwarteter Lichtblick. Eine Kopfzeile in dezentem Ton, gespickt mit treffenden Symbolen, ein perfekt eingefügtes Foto und eine gut leserliche Schriftart. Darunter sauber gegliederter Text, übersichtlich formatiert – eine wahre Augenweide. Der Punkt ist: ein schönes Layout und Design ist kein Selbstzweck, sondern eine Einladung sich mit dem Inhalt zu befassen.
Dies gilt generell für alle Arten von Lebensläufen, also auch für deinen tabellarischen Lebenslauf. Neben der bereits erwähnten Aspekten wie Schriftart, Kopzeile, Formatierung kommen Zeilenabstand, Rand und das Verhältnis von Freiraum zu Text ins Spiel. Dies alles richtig Hinzubekommen ist schon fast eine Kunst. Wer in Textverarbeitung und Grafikdesign bewandert ist, kann die Dinge selbst in die Hand nehmen. Andernfalls oder wenn es einmal schnell gehen muss, gibt es online Lebenslauf-Editoren wie lebenslaufapp.ch, die einem diese Arbeit abnehmen.
Standardmässg sind dieser Editoren natürlich für ausführliche CV eingestellt. Einige sind aber flexibel genug, dass man selbst entscheiden kann, welche Abschnitte man in welcher Reihenfolge aufnehmen und welche man weglassen will. Lebenslaufapp.ch ist ein Editor, wo du z. B. nur den Abschnitt Berufserfahrung und die Kopfzeile beibehalten und den Rest löschen kannst. So ist im Nu der Lebenslauf tabellarisch erstellt.
Wie bei jeder guten Geschichte gibt es auch bei dieser ein Ungeheur zu besiegen. Das Ungeheuer, dass es zu besiegen gilt, heisst ATS, das ist kurz für «Applicant Tracking System». Es besteht im Kern aus einem Algorithmus, der mit Schlüsselwörtern gefüttert wird, und tabellarische Lebensläufe systematisch dananch abgrast. Wird es fündig, winkt es den tabellarischen Lebenslauf durch, wenn nicht «frisst» es ihn auf.
Für den tabellarischen Lebenslauf heisst das, die Schlüsselwörter aus der Stellenanzeige möglichst eins zu eins einzubauen oder einfliessen zu lassen; zuerst natürlich die Stellenbezeichnung, dann aber auch Kernkompetenzen, Rollen und Aufgabenbereiche.
Der tabellarische Lebenslauf ist eine aufs Wesentliche beschränkte, chronologische Darstellung deines Werdegangs. Hauptmerkmal des tabellarischen Lebenslaufs ist, das er nur eine Seite lang ist. Ausserdem besteht er aus Zeilen (Stationen) und Spalten (Dauer, Tätigkeit, Ort, Ergebnisse). Die Stationen können in chronologischer oder umgekehrt chronologischer Reihenfolge aufgeführt sein, je nachdem, was für dich sinnvoller ist. Jede Station kann eine Erfahrung, eine Ausbildung oder etwas anderes sein, Hauptsache, es hat dich auf deinem Weg weitergebracht.